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Christian Thielemann | Foto: Matthias Creutziger



Das Antrittskonzert von Christian Thielemann, dem neuen Generalmusikdirektor an der Staatsoper Unter den Linden (offiziell seit dem 1. September 2024 in Amt und Würden), wird schlicht, einfach und ergreifend als "Abonnementkonzert II" der Staatskapelle Berlin auf beiden betriebsinternen Homepages, sowohl auf staatsoper-berlin.de als auch auf staatskapelle-berlin.de, vermerkt. Das ist rein faktisch korrekt, spielt allerdings die nicht nur protokollarische Bedeutung dieses nicht zu unterschätzenden Stabwechsels am ersten Haus des Platzes auf auffällige Art und Weise herunter - der diesbezügliche Grund mag einleuchten, denn:

Thielemann, dessen überstürzte Ernennung für diesen Posten ihn selbst wohl mehr als überraschte, war zu jenem Zeitpunkt schon auf Jahre ausgebucht, ja und um all seine vertraglich gebundenen Termine auswärts mit dem aktuellen Staatsopern- und Staatskapellenkalender in Berlin zu koordinieren, bedurfte es wahrscheinlich einiger administrativer Verrenkungen, zumal der neue Chef in spe beizeiten öffentlich zu erkennen gab, dass er das meiste seiner anstehenden (auswärtigen) Termine pflichtgemäß zu erfüllen gedenke; daher:

Als neuer GMD wird Thielemann in dieser begonnenen Saison 2024/25 erstmal nur gelegentlich am Pult der Staatskapelle (bei sieben Konzerten inkl. Gastspiele in Brünn und Wien) sowie im Orchestergraben der Lindenoper (bei drei Aufführungen von Strauss' Die schweigsame Frau) erlebbar sein. Das ist für einen Mann in dieser erstklassigen Position fürwahr nicht viel; doch immerhin noch besser als dann nur auf dem Papier zu stehen.

Der schier unvorhersehbar gewesene Totalausfall von Daniel Barenboim wirkte und wirkt noch Jahre nach.

Und blättert man sich durch die Casts des von Elisabeth Sobotka, der neuen Intendantin des Hauses, zusammengezurrten Spielplanes, fällt auf, dass - vor allem was die Verpflichtung von Operndirigentinnen und -dirigenten angeht - auf das zurückgegriffen wurde, was der derzeitige Klassikmarkt so hergibt; eine klare konzeptionelle Linie, die den geschmacksbestimmenden Ton des neuen GMD erkennen lassen müsste, fehlt halt noch.

Zeiten des Übergangs.



Elisabeth Sobotka und Christian Thielemann zur Spielplanpräsentation am 13. Mai 2024 | Foto: Peter Adamik


*

Gestern Abend nun die konzertante Wiederholung von Thielemanns Inauguration in der Philharmonie - tags zuvor fand sie höchstoffiziell in der Lindenoper statt mit anschließender Ehrenmitglied- und Ehrenchefdirigent-Verleihung an Vorgänger Barenboim.

Zu Beginn erklang das tonmalerisch ganz und gar überkitschte Elysium des in Berlin lebenden frankokanadischen Komponisten Samy Moussa (40), ein über und über sich selbst gefallendes Stück Erhabenheitsmusik; Thielemann hatte es vor drei Jahren mit den Wiener Philharmonikern in Barcelona uraufgeführt, und man muss befürchten, dass die Präferenz des neuen GMD, was Neue Musik betrifft, sich in den kommenden Jahren auf "sowas" bezieht sprich: auf a-atonale, klangschönste Gefälligkeiten - Barenboim hatte ja wenigstens mit seiner reichhaltigen Pierre-Boulez-Auslese (um als Beispiel nur zu dienen) immer wieder darauf aufmerksam machen können, dass halt zeitgenössische Musik nicht unbedingt tonal & klangschön ist.

Darauf kam Igor Levit mit ins Spiel, er war Solist des zweiten Mendelssohn-Klavierkonzerts, ja und da fanden beide - er & die Staatskapelle - wunderbar zusammen, und obgleich mir für dies' Kleinod die Orchesteraufstellung zu üppig schien.

Und schließlich Arnold Schönbergs sinfonische Dichtung Pelleas und Melisande, ein Dreiviertelstünder in größtmöglicher Besetzung (mit allein 4 Harfen, 8 Hörnern, 8 Kontrabässen); Thielemann dirigierte auswendig. Das Stück lässt nicht im Traum vermuten, dass der Schönberg nur paar Jahre später mit dem ganzen Spätromantischen abrechnete und brach und seine 12-Ton-Technik für die (damals noch total geschockte) Nachwelt installierte - anlässlich seines in diesem Jahr begangenen 150. Geburtstages ist/ war das sicherlich ein schöner Anlass, auch an diesen epochalen Schaffensbruch in seinem Leben zu erinnern.

Die Staatskapelle musiziert erkennbar gern mit/ "unter" ihrem neuen Chef.

Bewertung:    



Igor Levit und Christian Thielemann | Antrittskonzert von Christian Thielemann am 7. Oktober in der Staatsoper Unter den Linden | Foto: Matthias Creutziger

Andre Sokolowski - 9. Oktober 2024
ID 14958
STAATSKAPELLE BERLIN (Philharmonie Berlin, 08.10.2024)
Antrittskonzert von Christian Thielemann als neuer GMD der Staatsoper Unter den Linden

Samy Moussa: Elysium
Felix Mendelssohn Bartholdy: Klavierkonzert Nr. 2 d-Moll op. 40
Arnold Schönberg: Pelleas und Melisande op. 5
Igor Levit, Klavier
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Christian Thielemann


Weitere Infos siehe auch: https://www.staatskapelle-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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