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nachDRUCK # 5

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Premierenkritik

Huw & Liv!!



Huw Montague Rendall als Hamlet von Ambroise Thomas an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Monika Rittershaus

Bewertung:    



Kurze Erinnerungsarbeit in puncto Hamlet:

Die KOB brachte 2009 Christian Josts gleichnamige Oper zur Uraufführung, seine viel zu früh verstorbene Frau Stella Doufexis (1968-2015) verkörperte die Titelfigur, Carl St. Clair dirigierte, Andreas Homoki inszenierte. Ein Ereignis!

Zehn Jahre später präsentierte die DOB Ambroise Thomas’ Drame lyrique - und zwar selbigen Hamlet, für dessen szenische Darreichung sich jetzt die Komische Oper Berlin entschloss - als konzertante Erstaufführung (für Berlin); auch das ereignishaft.

Und schließlich klärt uns Wikipedia über noch mehr Opernkomponisten auf, welche sich Shakespeares Drama mit dem Ewigkeitsanspruch zur Vorlage genommen hatten: Francesco Gasparini (1661-1727), Nicoló Grimaldi (1673-1732, Franco Faccio (1840-1891), Hermann Reutter (1900-1985), Wolfgang Rihm (*1952), Brett Dean (*1961), Timo Jouko Herrmann (*1978), Anno Schreier (*1979)...



"Ambroise Thomas’ Drame lyrique Hamlet erkundet die Seelenwelten der Figuren, mit einer poetischen und komplexen Musiksprache, die in der Wahnsinnsarie Ophélies kulminiert.

[...]

Nur zwei Wochen nachdem der König gestorben ist, verkünden Fanfaren die Hochzeit der Witwe Gertrude mit seinem Bruder Claudius. Hamlet, Sohn des Königs, weigert sich, den Feierlichkeiten beizuwohnen – zu sehr plagt ihn der Verlust, zu früh kommt die neue Heirat. Ophélie verstört das mal gleichgültige, mal abweisende Verhalten ihres Geliebten. Verfällt er dem Wahnsinn? Liebt er sie nicht mehr? Tatsächlich verrät der Geist seines verstorbenen Vaters Hamlet: 'Der neue König, sein Bruder Claudius, ist der Mörder.' Von Rachegedanken in Rage versetzt, widersetzt sich Hamlet dem höfischen Machtgefüge."

(Quelle: komische-oper-berlin.de)


*

Ich kürze das jetzt ab:

Huw Montague Rendall und Liv Redpath sind die sensationellen Abräumer dieser in mehrfacher Hinsicht erstaunlichen und erfreulichen Produktion. Er ist Hamlet, sie Ophèlie. Sie sind sehr jung und schön, und beider Stimmen klingen makellos und (fast naturgemäß, allein schon wegen ihrer traumhaft jungen Jugend) völlig unverbraucht. Summa summarum: eine Ohren- als wie Augenweide diesem Traumpaar über all die kurzweilige Zeit hinweg zu lauschen, zuzusehen!! Und so regnet's Blumen nach dieser Premiere, und der Saal tobt, schreit und kreischt vor ungezügelter Begeisterung - so etwas habe ich seit Jahren und Jahrzehnten nicht in dieser Zügellosigkeit erlebt...

Marie Jacquot (auch sie noch ziemlich jung) hatte das Ganze einstudiert. Sie beflügelt das alleskönnerische Orchester der Komischen Oper Berlin zu einer für dieses Haus gewohnt standesgemäßen Best- und Hochform; wunderschöne Detailerlebnisse, perfekte Instrumentalsolis.

Inszeniert hat Nadja Loschky, die zweietagige und in Aubergine tapezierte und bevorhangte Bühne entwarf Etienne Pluss, die aus dunkelrotem resp. schwarz-weiß-grauem Stoff bestehenden Kostüme kreierte Irina Spreckelmeyer.

Die Hauptfiguren werden - zur doppelten Bekräftigung beziehungskistiger Details - durch Tänzerinnen und Tänzer gedoubelt [Namen s.u.].

Ein Wurf!!!!!

Geht hin und schaut und hört euch dieses Alles an, es lohnt sich; glaubt mir.




Liv Redpath (als Ophélie, re.) und Karoline Gumos (als Königin Gertrude, li.) in Hamlet von Ambroise Thomas an der Komischen Oper Berlin | Foto (C) Monika Rittershaus

Andre Sokolowski - 17. April 2023
ID 14151
HAMLET (Komische Oper Berlin, 16.04.2023)
Musikalische Leitung: Marie Jacquot
Inszenierung: Nadja Loschky
Choreographie: Thomas Wilhelm
Bühnenbild: Etienne Pluss
Kostüme: Irina Spreckelmeyer
Dramaturgie: Yvonne Gebauer und Julia Jordá Stoppelhaar
Chöre: Jean-Christoph Charron
Licht: Olaf Freese
Besetzung:
Claudius, König von Dänemark ... Tijl Faveyts
Die Königin Gertrude ... Karolina Gumos
Hamlet ... Huw Montague Rendall
Ophélie ... Liv Redpath
Polonius ... Stephen Bronk
Laërte ... José Simerilla Romero
Horatio ... Frederic Jost
Marcellus ... Johannes Dunz
Der Geist ... Jens Larsen
Erster Totengräber ... Ferhat Baday
Zweiter Totengräber ... Ferdinand Keller
Yorick, der Narr ... Kjell Brutscheidt
Claudius Double ... Andrii Zubchevskyi
Gertrude Double ... Claudia Greco
Hamlet Double ... Lorenzo Soragni
Ophélie Double ... Ana Dordevic
Geist Double ... Marcus Mundus
Chorsolisten und Orchester der Komischen Oper Berlin
Premiere war am 16. April 2023.
Weitere Termine: 23., 28.04./ 06., 14., 20., 31.05./ 07.06.2023


Weitere Infos siehe auch: https://www.komische-oper-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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