Die FroSch
in aller
Kürze
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Catrin Kirchner als Amme (re.) und Hrund Ósk Árnadóttir als Frau ohne Schatten - in der Neuköllner Oper | Foto (C) Thomas Koy
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Bewertung:
Pia Dederichs und Marina Stefan, die beiden Ausstatterinnen der Frau ohne Schatten an der Neuköllner Oper, haben zwei diverse Podien mitten in den Saal gestellt, das eine (wo Barak und seine Frau "zuhause" sind) befindet sich in kürzerer Distanz zu dem sich aus schätzungsweise einem Dutzend Musikerinnen und Musikern zusammensetzenden FroSch-Orchester und ist außerdem mit einer flachen Wasserlache gefüllt, das andere (wo der Kaiser und die Kaiserin residieren) ist von uns Zuschauerinnen und Zuschauern quasi umstellt; man sitzt entweder auf dreistufigen Tribünen oder kann sich auf bereitgestellten Betten inkl. weißen Decken und Kopfkissen räkeln und strecken. Genial gemachtes Rund!
Die sechs Agierenden in ihren fantastischen Kostümen mischen sich dann immer wieder auch unter das Publikum, und so entsteht zwischen demselbigen und ihnen eine schier erotisch annehmbare Nähe - wenn sie beispielsweise unverhofft und wie zum Greifen nah an mir vorbeihuschen oder sogar urplötzlich "unter mir" zu Fall kommen und eine Zeitlang unbewegt dort liegen bleiben, so wie das in meiner nächsten Nähe tatsächlich geschehen sollte... Wunderbar und über alle Maßen spannungsreich, das muss ich sagen!
Tobias Schwencke ist dem üppig-schwelgerischen Orchesterteppich aus dem FroSch-Original von Richard Strauss entschlackend zuleibe gerückt und hat eine glaubwürdige Kurz- und Kleinfassung hieraus erstellt, die sich doch hören lassen kann. Wichtige und entscheidende Szenen sind beibehalten worden, ob das der halsbrecherische Kaiserinnentraum aus dem 1. Akt oder die vom Cellosolo eingeleitete große Falke-Arie des Kaisers aus dem 2. Akt ist - Hrund Ósk Árnadóttir und Chunho You leihen dem unglücklichen Kaiserpaar aufs Beeindruckende ihre hochpotenten Stimmen! Und auch Joa Helgesson (als Barak), Franziska Junge (als dessen Frau), Catrin Kirchner (als Amme) sowie David Ristau (als Keikobad und Falke) machen mehr als eine gute Figur.
Ulrike Schwab hat das Ganze (nach dem Libretto Hugo von Hofmannsthals) zur besseren Verständigung (wie sie vielleicht vermutete) mit modernistisch anmutenden Zwischentexten, die vom Band gesprochen werden, aufgeladen; deren Inhalte sind von einem gewissen feministischen Touch und tragen trotzdem nicht besonders zur erleuchtenden Erhellung dieses an sich doch kompliziert gestrickten Mutterschaftsdramas bei; aber egal, einen Versuch ist so was immer wert.
Ich bin von dieser Produktion begeistert und betört gewesen.
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Joa Helgesson und Franziska Junge in Frau ohne Schatten an der Neuköllner Oper Foto (C) Thomas Koy
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Andre Sokolowski - 1. September 2023 ID 14362
FRAU OHNE SCHATTEN (Neuköllner Oper, 31.08.2023)
Ein Musiktheaterabend nach Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal
von Ulrike Schwab und Tobias Schwencke
Arrangement und musikalische Leitung: Tobias Schwencke
Regie: Ulrike Schwab
Bühne & Kostüme: Pia Dederichs und Marina Stefan
Produktionsleitung und Regieassistenz: Karoline Gable
Dramaturgie: Marion Meyer
Besetzung:
Kaiserin ... Hrund Ósk Árnadóttir
Kaiser ... Chunho You
Frau ... Franziska Junge
Barak ... Joa Helgesson
Amme ... Catrin Kirchner
Keikobad ... David Ristau
Orchester (Besetzung alternierend): Lorenz Eglhuber/ Simon Strasser (Oboe), Horia Dumitrache (Klarinette), Till Künkler/ Florian Juncker/ Johannes Lauer (Posaune), Valentin Butt/ Juri Tarasenok (Akkordeon), Christoph Lindner/ Cristian Betancourt (Schlagwerk), Luiza Labouriau/ Wojciech Garbowski (Violine), Nikolaus Schlierf/ Karen Lorenz (Viola), Martin Knoerzer/ Constance Ricard (Violoncello), Johannes Ragg/ Angela Brunton-Trüg (Kontrabass) und Tobias Schwencke (Klavier)
Premiere war am 30. August 2023.
Weitere Termine: 02., 03., 06., 07., 09., 10., 13., 14., 16., 17., 20., 21., 23., 24.09.2023
Weitere Infos siehe auch: https://www.neukoellneroper.de/
https://www.andre-sokolowski.de
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