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Rosinenpicken (603)

Gipsbüstenbude

NORMA an der Staatsoper Unter den Linden

Bewertung:    



Die alljährlichen FESTTAGE der Staatsoper Unter den Linden – eine Idee ihres vormaligen Generalmusikdirektors, der sie als markante (Berliner) Alternative zu den mittlerweile zwei mit ihnen konkurierenden Osterfestspielen in Salzburg wie in Baden-Baden dachte und ihnen v.a. durch seine höchstpersönliche Präsenz als Dirigent und Pianist ein elitäres (Welt-)Gewicht verlieh – mussten sich dieses Jahr bereits das zweite Mal wegen der Abwesenheit von Daniel Barenboim (aus Krankheits- sowie positionellen Rückzugsgründen) mit dem begnügen, was das Repertoire an repräsentativen Highlights seiner langjährigen Amts- und Hohezeit zu bieten vermochte; 2024 war das noch der neue RING, den Philippe Jordan anstatt Barenboim musikalisch leitete, dieses Jahr griff man auf den seit sieben Jahren nicht mehr aufgeführten Parsifal, ebenfalls von Jordan dirigiert, zurück, ja und daneben gab es noch ein Staatskapelle-Konzert mit Stargeigerin Anne-Sophie Mutter unter der Stabführung von Simone Young sowie Schuberts Winterreise mit der Sopranistin Joyce DiDonato.

Den hehren Glanz der früheren FESTTAGE konnte die Intendanz mit ihrem aktuellen Angebot freilich nicht annähernd erreichen – sowieso stand Christian Thielemann, der neue GMD, hierfür nicht oder noch nicht zur Verfügung; er kam ungefähr zur gleichen Zeit seinen vertraglichen Arabella-Verpflichtungen an der Wiener Staatsoper nach; doch 2026 wird er endlich und gottlob auch bei den neuen FESTTAGEN dann mit dabei sein, wenn er erstmals André Hellers Rosenkavalier hier dirigieren wird. Muss, muss!!

*

Als diesjährige FESTTAGE-Premiere entschied man sich für die bereits 2020 im Theater an der Wien erstgezeigte Bellini-Norma, einer Koproduktion der Berliner mit den Wienern, die nun also auch Unter den Linden angekommen war und ist.

2001 erlebte ich die Norma schon mal an der Staatsoper, da wurde sie von Inga Nielsen gesungen, und Michael Gielen dirigierte; an das Szenische (in der Regie von Annegret Ritzel) vermag ich mich im Nachhinein nicht zu erinnern.

Dasgleiche Nichterinnernwollen sollte mir dann dermaleinst erneut passieren, denn die Inszenierung Vasily Barkhatovs überzeugte mich mitnichten: Er versetzte die Handlung in eine revolutionäre oder nach- sprich konterrevolutionäre Zeit, in der v.a. Gipsbüsten herstellende Arbeiterinnen und Arbeiter die Leidtragenden sind; unter ihnen Oroveso als oppositioneller und späterer Rädelsführer (für eine bessere Zeit) - eine viel zu miekrige und daher undankbare Aufgabe für den international so hochbegehrten Riccardo Fassi, der sie allerdings dann brav und überzeugend ausführte. Ja und die neuen Machthaber – gleich zu Beginn lassen sie eine Fahne mit den Farben des “Russischen Ordens des Heiligen Georgs” über einen der Brandöfen der von Zinovy Margolin gebauten offenen Fabrikhalle hinunterhängen; Nachtigall, ich hör’ dir trapsen – zwingen die kunsthandwerklichen Proletarier ab sofort dann nur noch Büsten ihres neuen Usurpators anzufertigen etc. pp. Für qualvolle drei Stunden Spieldauer bot der besagte Set deutliche Gründe, um hiervon total entnervt zu sein.

Rein musikalisch sah es etwas besser aus: Irina Lungu bestach in ihrer halsbrecherischen Titelrolle, wobei ihre Gegenspielerin Elmina Hasan (als Adalgisa) um einen Deut noch besser zu mir rüberkam. Auch Stefan Pop (der kurzfristig für den erkrankten Dmitrry Korchak als Pollione eingesprungen war) schlug sich ganz tapfer und klang in den höchsten Höhen, die er schmettern musste, meistens gut. Der Staatsopernchor (Einstudierung: Dani Juris) schien stellenweise zu schleppen, und auch die Staatskapelle Berlin verübte nicht den zackigen Schmiss, den ich für dieses Werk dann eigentlich erwartete – aber das lag wahrscheinlich ausschließlich am Dirigenten Francesco Lanzillotta, der das Alles (nach meinem persönlichen Geschmack:) viel zu behäbig angegangen war.

Enttäuschend.



Norma an der Staatsoper Unter den Linden | Foto (C) Bernd Uhlig

Andre Sokolowski – 27. April 2025
ID 15242
NORMA (Staatsoper Unter den Linden, 26.04.2025)
Musikalische Leitung: Francesco Lanzillotta
Inszenierung: Vasily Barkhatov
Spielleitung: José Darío Innella und Marcin Łakomicki
Bühne: Zinovy Margolin
Kostüme: Olga Shaishmelashvili
Licht: Alexander Sivaev
Kampfchoreographie: Ran Arthur Braun
Einstudierung Chor: Dani Juris
Dramaturgie: Kai Weßler und Christoph Lang
Besetzung:
Norma … Irina Lungu
Pollione … Ștefan Pop (für Dmitry Korchak)
Adalgisa … Elmina Hasan
Oroveso … Riccardo Fassi
Clotilde … Maria Kokareva
Flavio … Junho Hwang
Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin
Premiere im Theater an der Wien: 15. Mai 2020
Berliner Premiere war am 13. April 2025
Weitere Termine: 29.04.2025// 01., 06., 10., 13.05.2026
Koproduktion mit dem MusikTheater an der Wien

Weitere Infos siehe auch: https://www.staatsoper-berlin.de


https://www.andre-sokolowski.de

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