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CD-Kritik

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aus La Strada





Bewertung:    



Christian Muthspiel, Jahrgang 1962, Bruder des Jazzgitarristen Wolfgang Muthspiel und auch im Bereich der „Klassik“ und der Neuen Musik als Komponist und Dirigent unterwegs, zählt zu den bedeutendsten österreichischen Posaunisten seiner Generation. Er ist unter anderem Dirigent des 2019 von ihm gegründeten ORJAZZTRA VIENNA. Die Bigband knüpft dort an, wo das von Matthias Rüegg ins Leben gerufene und 33 Jahre geleitete Vienna Art Orchestra, dessen Mitglieder die beiden Muthspiels vorübergehend waren, 2010 aufgehört hat.

Die live aufgenommene Doppel-CD La Melodia della Strada enthält, wie der Titel andeutet, siebzehn von Nino Rota komponierte Melodien aus Filmen Federico Fellinis, die innerhalb der vier Sätze bruchlos ineinander übergehen.

Der Sound des aus sechs Saxophonen, die fallweise von Klarinetten und Flöten ersetzt werden, sechs Blechblasinstrumenten und einer Rhythmusgruppe bestehenden Orchesters ist kompakt, die Solisten treten aus ihm hervor, aber nicht in den Vordergrund. Die Stücke bilden ein komponiertes Ganzes – Muthspiel nennt es, etwas irreführend, weil der Begriff schon anderweitig besetzt ist, einen „Hörfilm“ – mit Ausflügen in den Free Jazz, zum Beispiel in der Eröffnung des zweiten Satzes mit dem passenden Titel Federico, spirito libero.

Die Solisten unterscheiden sich stilistisch beträchtlich, was freilich auch am Material liegt, und liefern so nebenbei eine Retrospektive auf die Jazzgeschichte. Es mag unfair sein, Einzelne hervorzuheben, aber ich will Farbe bekennen: Am besten gefielen mir Lorenz Raab am Flügelhorn in Gradisca, Judith Ferstl am Kontrabass in E la nave va und Alois Eberl mit Daniel Holzleitner im Duo an der Posaune in Zampanò e il Matto.

Dieses vom Film inspirierte Musikwerk wird die Kenner von Fellinis Filmen – wie viele gibt es noch in der jüngeren Generation? – besonders erfreuen, aber es kann auch für sich bestehen, eine Großform des Jazz wie Duke Ellingtons Black and Tan Fantasy, die Freedom Now Suite von Max Roach oder Carla Bleys Escalator over the Hill. Auf der anderen Seite hat Nino Rotas Musik schon mehrere Jazzmusiker, etwa den Akkordeonisten Richard Galliano, angeregt. Umso interessanter, wie Christian Muthspiel und sein Orjazztra damit umgehen. Was Simon Stone mit Tschechow oder Ibsen macht oder Uri Caine mit Mahler oder Bach, macht Christian Muthspiel mit Nino Rota.


Thomas Rothschild – 15. September 2023
ID 14387
https://www.col-legno.com/de/shop/20459-la-melodia-della-strada


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