Im Zickzack
durch die
Jahrhunderte
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Bewertung:
Es ist ein gewagtes Programm, das die Blockflötistin Dorothee Oberlinger und der Bratscher Nils Mönkemeyer da zusammengestellt haben, ohne sich um die Chronologie zu scheren. Gleich zu Beginn pendelt es vom 12. Jahrhundert, von Hildegard von Bingen, ohne Pause ins 20. Jahrhundert, zur in Deutschland lebenden griechischen Komponistin und Dirigentin Konstantia Gourzi. Danach geht es zurück ins 18. Jahrhundert, zu Johann Sebastian Bach, und von dort wieder ins 20. Jahrhundert, zu Morton Feldman. Auf einen Anonymus und den Italiener Nicola Matteis, der den größten Teil seines Lebens in England verbracht hat, beide aus dem 17. Jahrhundert, folgt die Kultfigur der Avantgarde im 20. Jahrhundert John Cage, und auf diesen noch einmal Bach.
Nach James Oswald (1710-1769), noch einmal Matteis und noch einmal Bach liefert Béla Bartók den Kontrast, mit zwei extrem kurzen Stücken, die unnüberhörbar dem Titel der CD entsprechen: Dance for Two. Den aber haben Oberlinger und Mönkemeyer der abschließenden und zugleich längsten Komposition entlehnt, die wieder von Konstantia Gourzi stammt. Es ist auch das einzige Stück der CD, das für die Besetzung – Bratsche und Blockflöte – geschrieben wurde. Alle anderen Titel wurden von den Interpreten selbst, meist als Duo, ausnahmsweise auch als Solo (der irische Tanz The Black Joke des Anonymus, an den der schottische Reel von James Oswald anschließt, und ein eigentlich für Cello komponiertes Präludium von Bach auf der Blockflöte, die beiden Fantasien von Matteis auf der Viola) uminstrumentiert. Und siehe da: das Ergebnis klingt zugleich intim und interessant. Jedenfalls ist der Zusammenklang von Blockflöte und Viola nicht alltäglich. Aber die beiden Instrumente fügen sich erstaunlicherweise an einander wie Bach an Cage und an Bartók. Man lernt nie aus.
Thomas Rothschild – 8. April 2023 ID 14140
https://dhm.lnk.to/OberlingerMoenkemeyer
Post an Dr. Thomas Rothschild
CD
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