Gegen
Depressionen
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Bewertung:
Ich kenne Leute, die können in einem Blindtest nach wenigen Takten sagen, wer da am Klavier sitzt, Rudolf Serkin, Vladimir Horowitz oder Alfred Brendel. Ich kann das nicht. Anders beim Jazz. Es fällt nicht schwer, Thelonious Monk, Dave Brubeck, Art Tatum, Lennie Tristano oder George Shearing zu identifizieren. So auch bei Erroll Garner. Sein virtuoses akkordisches Spiel der linken Hand ist unverwechselbar.
Das 1955 in Carmel, Kalifornien, aufgenommene Concert by the Sea mit Eddie Calhoun am Bass und Denzil Best am Schlagzeug, ergänzt um 10 (!) Bonus Tracks aus den Jahren 1955-1957 mit der selben Besetzung, enthält Standards mit einer durchschnittlichen Länge von dreieinhalb Minuten. Da findet man so populäre Stücke wie I‘ll Remember April, April in Paris, Gershwins They Can‘t Take That Away from Me, How High the Moon, Benny Goodmans Stompin‘ at the Savoy oder Garners bekannteste Eigenkomposition Misty. Da gibt es, meilenweit von Juliette Gréco und Yves Montand entfernt, eine atemberaubende, Tempi und Rhythmen wechselnde Version von Joseph Kosmas Les feuilles mortes, deren englischer Titel Autumn Leaves lautet und die zu den meistgespielten Evergreens zählen. Aufregend auch Duke Ellingtons Caravan mit den für Erroll Garner typischen rhythmischen Verschiebungen zwischen linker und rechter Hand. Das swingt und klingt doch, auch heute, 65 Jahre danach, modern. Und an manchen Stellen meint man, eine Rhythmusgitarre zu hören. Aber das täuscht.
Falls Sie, zurzeit oder überhaupt, zu Depressionen neigen, empfehle ich diese CD zur garantierten Aufmunterung.
Thomas Rothschild – 3. April 2020 ID 12135
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Erroll Garner, Concert by the Sea
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