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nachDRUCK # 5

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CD-Kritik

Historische

Musik für den

Frieden





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Okay, Johann Sebastian Bach war der bedeutendste Komponist des Barock. Aber er stand ebenso wenig allein da wie bald darauf Mozart und Beethoven. Unter deren Zeitgenossen gab es zahlreiche Talente, die es nicht verdienen, in ihrem Schatten zu verschwinden. Schließlich zollen selbst die fanatischsten Fans der Rolling Stones, wenn sie nicht total borniert sind, auch Bob Dylan Respekt. Georg Philipp Telemann, gerade vier Jahre älter als Bach, ist noch allgemein bekannt und steht regelmäßig auf den Programmen in Kirchen und Konzertsälen. Aber der in Mecklenburg geborene, um eine Generation jüngere Schüler Telemanns Johann Christoph Schmügel (1727-1798)? Doesn’t ring a bell.

1763, nach dem Ende des Siebenjährigen Krieges, komponierte Schmügel seine Friedens-Cantate. Zugegeben, die kurzen Sätze klingen teilweise etwas schlicht, verfügen nicht über die Komplexität von Telemanns besten Kompositionen, aber der letzte und längste Satz, ein Chorus, weist erstaunlich in die Zukunft, auf die Wiener Klassik voraus. Es ist ja aus heutiger Sicht kaum nachzuvollziehen, welche Veränderungen sich in der Musik zwischen Bach, der 1750 gestorben ist, Haydn, der damals 18 Jahre alt war, und Mozart, der nur sechs Jahre später zur Welt kam, vollzogen haben. Johann Christoph Schmügel liefert, neben anderen, vergessenen Komponisten, den „missing link“.

Der Text der Friedens-Cantate stammt von dem damals 22-jährigen Christoph Daniel Ebeling und hat eher den Charakter einer geistlichen als einer weltlichen Dichtung. Sie preist Gott für das Ende eines Kriegs, mit dessen Entstehung der Allmächtige offenbar nichts zu tun hatte. So zeugt das Werk neben seiner Zukunftsperspektive auch von der konservativen Beharrlichkeit der Künste.

*

Schmügels zwölfsätziger Cantate vorangestellt sind zwei Kompositionen Telemanns: die Arie auf die glücklichen Progressen der alliierten Waffen in Hessen „Herr, wir danken deiner Gnade“ und das Oratorium „Hannover siegt, der Franzmann liegt“.

Hervorragende Interpreten sind das 2007 gegründete, der historischen Aufführungspraxis verpflichtete Ensemble barockwerk hamburg unter der Leitung von Ira Hochman sowie Hanna Zumsande (Sopran), Matthias Dähling (Alt), Mirko Ludwig (Tenor) und Dominik Wörner (Bass).


Thomas Rothschild – 9. Juni 2024
ID 14788
https://www.jpc.de


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