Gitarre zwischen
Rock und Blues
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Bewertung:
Selbst den vom Schicksal Benachteiligten, deren Musiksozialisation mit Lady Gaga oder mit Xavier Naidoo stattgefunden hat, dürfte Eric Clapton ein Begriff sein. Aber in den heroischen Jahren der Rockmusik, Ende der sechziger und Anfang der siebziger Jahren, gab es eine ganze Reihe von überragenden Gitarristen: Rory Gallagher, Jeff Beck, Johnny Winter, Peter Green, Carlos Santana, Ry Cooder, Jerry Garcia und natürlich den Revolutionär des Gitarrensounds Jimi Hendrix. Sie sind den Jüngeren wohl allenfalls vom Hörensagen bekannt.
Auch Harvey Mandel, von 1969 bis 2014 mit Unterbrechungen Gitarrist von Canned Heat, gehört in diese Reihe. Grundlage von Mandels Spiel ist der Blues, sein Vorbild der große B. B. King. Den Abschluss seiner 2001 live in einem Studio in San Francisco aufgenommenen CD bilden die Eigenkompositionen The Snake – so lautet auch der Spitzname des Gitarristen – und das vierzehnminütige Wade in the Water. Sie lassen Harvey Mandel Raum, um über dem insistierenden Ostinato des E-Basses zu improvisieren. Leider ist die technische Qualität der digital bearbeiteten Aufzeichnung entgegen der Selbstreklame der Plattenfirma unbefriedigend. Sie ist schlecht ausgesteuert – und damit meine ich nicht die absichtsvolle Übersteuerung der Gitarre mit ihren Feedback-Effekten (hallo, Jimi Hendrix!), sondern die Balance zwischen den Instrumenten. Zwischen den Titeln stimmt Harvey Mandel seine Gitarre. Das unterstreicht den Live-Charakter. Ihm zur Seite stehen Joe Devito am Bass, John Ulen am Schlagzeug und, bei vier Titeln, Dave Scott an den Keyboards. „Nicht zu toppen“ wäre eine irreführende Bewertung. Es gibt Aufnahmen des Gitarristen, die diese durchaus toppen. Für jene aber, die sich informieren wollen, was es vor Lady Gaga und Xavier Naidoo so gegeben hat, ist sie allemal aufschlussreich.
Thomas Rothschild – 4. April 2020 ID 12137
Link zur CD mit Harvey Mandel
Post an Dr. Thomas Rothschild
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