Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

CD-Kritik

Spanisch und

darüber hinaus





Bewertung:    



Startete man eine Umfrage, was typisch spanische Musik sei, erhielte man wohl als erstes die Antwort: die Habanera oder die Seguidilla aus der Oper Carmen des Franzosen Georges Bizet. Erst an zweiter Stelle würden wahrscheinlich die spanischen Komponisten Manuel de Falla, Enrique Granados oder auch Joaquin Rodrigo genannt.

Einer der „spanischsten“ Komponisten ist Isaac Albèniz, und eine seiner „spanischsten“ Kompositionen der Anfang des 20. Jahrhunderts entstandene umfangreiche Zyklus Iberia. Für das Klavier geschrieben, simuliert er doch über weite Strecken jenes Instrument, das wiederum als typisch spanisch gilt, die Gitarre, für die er auch mehrfach bearbeitet wurde.

Der spanische Pianist Juan Carlos Fernández-Nieto spielt auf seiner jüngsten CD Iberian Dances jedoch, dem Titel zum Trotz, nicht Stücke aus Iberia, sondern die zwei Jahrzehnte davor komponierte achtteilige Suite Española No. 1, op. 4. Auch sie transportiert folkloristische Anregungen in die Konzertmusik und bedient sich dabei der Erinnerung an die Gitarre, an das Tremolo-Spiel und an die volkstümliche Tradition des handlichen Instruments.

Der spanischen Suite vorangestellt hat Fernández-Nieto vier Stücke von drei Komponisten aus ganz anderen Weltgegenden. Nichts an ihnen ist iberisch. Sie verbindet mit den Kompositionen von Albèniz nur eins: sie haben einen ausgeprägten Tanzcharakter. Für den Einstieg hat sich Fernández-Nieto die atemberaubende „orientalische Fantasie“ Islamey (so die im englischsprachigen Raum übliche Transkription von Islamej auf der CD) des Russen Milij Balakirev gewählt, die dem Pianisten eine geradezu unglaubliche technische Fertigkeit abverlangt.

Von Sergej Ljapunov, dem eine Generation jüngeren Bewunderer Balakirevs, stammt die Lezginka – ein kaukasischer Volkstanz – aus den 12 Studien zum transzendentalen Vortrag op. 11. Den Abschluss des Ausflugs nach Osteuropa und Vorderasien bilden zwei Kompositionen des bei uns so gut wie unbekannten deutlich jüngeren Georgiers Aleksi Machavariani. Man kann Fernández-Nieto nur dafür danken, dass er unmittelbar neben der Interpretation eines bekannten und in zahlreichen Aufnahmen vorliegenden Werks – der Suite Española – eine Repertoirelücke füllt und auf die ohnedies vernachlässigte kaukasische Musikkultur hinweist.


Thomas Rothschild – 5. April 2022 (2)
ID 13560
https://www.israbox-music.org


Post an Dr. Thomas Rothschild

CD

ROTHSCHILDS KOLUMNEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski

RUHRTRIENNALE


Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)