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nachDRUCK # 5

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CD-Kritik

Gruß aus

Finnland





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Nordeuropa ist, zumindest was die Künste betrifft, immer noch unerschlossenes Gebiet. Wie lange müssen Sie nachdenken, ehe Ihnen ein nordeuropäischer Filmregisseur außer Ingmar Bergman, den Kaurismäkis und Lars von Trier einfällt? In den deutschen Konzertsälen wird außer Grieg und Sibelius nur ganz ausnahmsweise ein Komponist aus Dänemark, Norwegen, Schweden oder Finnland gespielt. Und in der Populärmusik dürfte ABBA den Alleinvertretungsanspruch erheben.

Es geht auch anders. Der zweistimmige Gesang von Liisa Matveinen und Tellu Turkka kann jeden Vergleich aushalten. Matveinen spielt zudem die Kantele, eine in Finnland und Estland beheimatete Variante der Zither, Turkka die Moraharpa, eine Violinenart, im Deutschen auch als Schlüsselfidel bekannt, bei der die Saiten mit Tasten niedergedrückt werden, und den Udu, ein aus Afrika stammendes vasenförmiges Schlaginstrument aus Ton mit einem Loch an der Seite. Den zugleich fremdartigen und faszinierenden Klang dieser Instrumente ergänzen drei Musiker von der Folkgruppe Hedningarna, aus der auch die beiden Sängerinnen hervorgegangen sind, auf dem Schlagzeug und diversen exotischen Instrumenten aus verschiedenen Kulturen. Aus dem Rahmen fällt lediglich ein Titel – „Dämonischer Traum“ –, der a cappella gesungen wird.

Die Lieder stammen aus dem Repertoire von Iro Sissotar, einer Runensängerin, die von 1797 bis 1853 gelebt und, ähnlich wie die südslawischen Guslaren, Epen vorgetragen hat. Ihr Vorname Iro dient auch als Titel der CD.

Dass im Beiheft neben den finnischen Texten (wer kann die außerhalb Finnlands lesen?) englische Übersetzungen abgedruckt sind, ist unverzichtbar. Dass eine in Bremen ansässige Firma nicht auch deutsche Übersetzungen hinzufügt, ist im besten Fall ein Zeichen der Zeit, im schlechtesten Fall unverzeihlich.




Thomas Rothschild – 25. Mai 2023
ID 14216
http://www.laika-records.com/


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CD

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