Erinnerungen
an die Music Hall
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Bewertung:
Joe Jackson gehörte von Anfang an zu den Originalen der Rockmusik, mit seiner Affinität zum Jazz und einer guten Portion Humor. Sein Album Big World beispielsweise von 1986 ist ein ganz großer Wurf und bis heute hörenswert. Welch eine Power, welch eine rhythmische Präzision, welch eine musikalische Bandbreite hat der Engländer, mittlerweile 69 Jahre alt, anzubieten!
Jetzt hat sich Joe Jackson, der abwechselnd in seiner Heimat, in New York und in Berlin lebt, nach langer Pause mit einer neuen CD zurückgemeldet, die ausschließlich einem gewissen Max Champion gewidmet ist. Sie trägt den Titel What A Racket! (Was für ein Lärm!) und zählt zu den unkonventionellsten Veröffentlichungen unserer Tage. Rock ist das jedenfalls nicht, auch nicht Jazz, entschieden aber kein Hip-Hop und kein Techno.
Der 1882 geborene Max Champion war, wie unter anderem Will Fyffe, ein lange Zeit vergessener Star der Music Hall. Die Music Hall war in London, aber auch in anderen europäischen Städten um 1900 ein Vergnügungslokal eher plebejischen Zuschnitts, dem Cabaret, dem Varieté und der Revue verwandt. Der Begriff wird auch für das dort angebotene Programm verwendet. Die Lieder, die in Music Halls vorgetragen wurden, sind wiederum Verwandte des Chansons oder der Lieder etwa eines Friedrich Hollaender. Meist sind sie humoristisch, mit verblüffenden Reimen, wie man sie hierzulande von Georg Kreisler kennt. Manchmal scheinen auch Reminiszenzen an Jacques Offenbach anzuklingen. Rund die Hälfte der von Joe Jackson ausgewählten Lieder gehören zum Genre des Patter Songs, der sehr schnell gesungen wird, bei dem auf jede Silbe ein Ton fällt und für den in der englischen Tradition Gilbert & Sullivan maßgeblich waren.
Wenn man die Texte, die im Beiheft (leider ohne deutsche Übersetzung) abgedruckt sind, nicht versteht, kann man sich dennoch an den süffigen Arrangements erfreuen. Sie haben ihre ganz eigene Suggestivität.
Thomas Rothschild – 23. November 2023 (2) ID 14492
earMUSIC-Link zu
What A Racket! mit Joe Jackson
Post an Dr. Thomas Rothschild
CD
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