Filme, Kino & TV
Kunst, Fotografie & Neue Medien
Literatur
Musik
Theater
 
Redaktion, Impressum, Kontakt
Spenden, Spendenaufruf
Mediadaten, Werbung
 
Kulturtermine
 

Bitte spenden Sie!

Unsere Anthologie:
nachDRUCK # 5

KULTURA-EXTRA durchsuchen...

CD-Kritik

Höfische Musik

aus Frankreich





Bewertung:    



Unter den Countertenören aus der Generation, die auf Andreas Scholl, der sich unermessliche Verdienste um die Popularisierung seiner Stimmlage erworben hat, gefolgt ist, dürfte Philippe Jaroussky der am meisten gefeierte sein. Zusammen mit Christina Pluhar und ihrem Ensemble L’Arpeggiata hat er jetzt das Programm Passacalle de la Follie auf einer CD aufgenommen.

Der Titel der CD ist ein wenig irreführend. Er ist angelehnt an eine Improvisation über Les Folies d’Espagne von Robert de Visée und Marin Marais sowie die Passacaille pour guitare, ebenfalls von Robert de Visée. Die Folia (auch Follià) – wörtlich „Wahnsinn“ – ist eine ursprünglich aus Portugal stammende Satzfolge, die zu unzähligen Variationen angeregt hat. Folien und auch Passacaglien im strengen Sinn sind nur ein Teil der sechzehn Stücke auf der CD. Genauer träfe der Begriff des Air de Cour. Es handelt sich bei der Zusammenstellung um teils vokale, thematisch als Liebeslyrik einzuordnende, teils instrumentale Musik für den französischen Hof aus dem späten 16. und dem 17. Jahrhundert. Die Namen ihrer Komponisten sind heute nur noch Spezialisten bekannt, lohnen aber eine Wiederentdeckung. Die Stücke, in denen das Instrument von Christiane Pluhar, die reizvolle Theorbe, eine entscheidende Rolle spielt, sind zum Teil übermütig tänzerisch, wie man es von einer Folia erwartet, zum Teil elegisch und bieten Philippe Jaroussky reiche Gelegenheit für seine Interpretationskunst. Die bewährt sich auch im Spiel von L’Arpeggiata, die seit Jahren von den historischen Studien Christina Pluhars profitiert. Zwar betont sie, dass sie die alte Musik in die Gegenwart überführen wolle, tut das aber unaufdringlich und mit hörbarem Respekt vor den Originalen. Ihren Recherchen ist es nicht unmaßgeblich zu verdanken, wenn ein breiteres Publikum, zunächst auf kleineren Festivals, mittlerweile auch bei den Salzburger Festspielen, erfahren durfte, dass die französische Musik des Barock nicht auf Lully und Rameau beschränkt ist.



Thomas Rothschild – 16. Februar 2023
ID 14051
https://arpeggiata.com/passacalle-de-la-follie


Post an Dr. Thomas Rothschild

CD

ROTHSCHILDS KOLUMNEN



Hat Ihnen der Beitrag gefallen?

Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!



Vielen Dank.



  Anzeigen:





MUSIK Inhalt:

Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN

Rothschilds Kolumnen

BALLETT |
PERFORMANCE |
TANZTHEATER

CASTORFOPERN

CD / DVD

INTERVIEWS

KONZERTKRITIKEN

LEUTE

NEUE MUSIK

PREMIERENKRITIKEN

ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski



Bewertungsmaßstäbe:


= nicht zu toppen


= schon gut


= geht so


= na ja


= katastrophal




Home     Datenschutz     Impressum     FILM     KUNST     LITERATUR     MUSIK     THEATER     Archiv     Termine

Rechtshinweis
Für alle von dieser Homepage auf andere Internetseiten gesetzten Links gilt, dass wir keinerlei Einfluss auf deren Gestaltung und Inhalte haben!!

© 1999-2024 KULTURA-EXTRA (Alle Beiträge unterliegen dem Copyright der jeweiligen Autoren, Künstler und Institutionen. Widerrechtliche Weiterverbreitung ist strafbar!)