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CD-Kritik

Blech durch

die Jahrhunderte





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Das Reinhold Friedrich Brass Quintett besteht aus zwei Trompeten, einem Horn, einer Posaune und einer Tuba, und seine erste CD mit dem Titel Unity umfasst, ganz unorthodox, ein Programm, das einem Zeitraum von rund 250 Jahren entspringt. Auf vier Stücke aus Rameaus Oper Dardanus von 1739 folgt, bearbeitet für die fünf Blechbläser, Vivaldis Version des Folia-Themas, zugleich der mit elf Minuten deutlich längste Titel der Kompilation. Mit einer Triosonate von Telemann bleibt das Quintett noch im 18. Jahrhundert. Danach überrascht das Ensemble mit dem 1912 für genau die Besetzung des Reinhold Friedrich Brass Quintetts komponierten, aber erst posthum veröffentlichten 3. Bläserquintett des wenig bekannten Russen Viktor Ewald.

Nach der kurzen Mini-Ouvertüre des Polen Witold Lutosławski, einem 1982 vom Philip Jones Brass Ensemble uraufgeführten Auftragswerk, erklingt ein Quintett von Sir Malcolm Arnold. Den Abschluss bildet unter dem Titel Lullaby for Boris Brexit eine Verneigung vor den Beatles. Das Medley reicht von "Penny Lane" (mit seiner markanten Trompeten-Einlage) über "Let It Be" und "Yesterday" bis "Ob-La-Di, Ob-La-Da".

Man kann sich mit Bewunderung für die Technik der fünf Musiker – das Beiheft nennt sie, ohne falsche Bescheidenheit, „fünf der besten Blechbläser der Welt“, „die besten Spieler ihres jeweiligen Fachs“ – begnügen: so luftig leicht klingt das Blech selten. Aber das Ergebnis ist mehr als bloß eine Übung in Virtuosität. Zwar ist dies nicht das erste Blechbläserensemble, das dem Sound der Feuerwehrkapellen und der Fixierung auf Marschmusik den Kampf ansagt – man denke nur etwa an Canadian Brass, das vielen als Vorbild dient –, aber es vermittelt einmal mehr ein musikalisches Vergnügen der besonderen Art.


Thomas Rothschild – 20. April 2024
ID 14708
https://www.reinhold-friedrich.de/projekte/#brass-quintett


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CD

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