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CD-Kritik

Kurt Weill

symphonisch





Bewertung:    



Musikalisch stehen Die 7 Todsünden, das 1933 entstandene „gesungene Ballett“, nicht hinter den anderen Werken zurück, die aus der Zusammenarbeit von Kurt Weill und Bertolt Brecht hervorgegangen sind. In der Aufnahme, die 2002 etstanden ist, singt Anja Silja die Hauptpartie. Aber der renommierte Wagner-Sopran und vor allem das SWR Rundfunkorchester Kaiserslautern, das sich mittlerweile, nach einer der beliebten Fusionen, Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken Kaiserslautern nennt, klingt unter der Leitung von Grzegorz Nowak arg klassisch, als handle es sich um Richard Strauss und nicht um Kurt Weill. Keine Spur des Sounds, den der revolutionäre Komponist kreiert hat. Vom „Personalstil“ spricht lediglich das Plattencover. An dessen parodistischen Einschlag erinnert hörbar nur das famose Herrenquartett Julius Pfeifer, Alexander Yudenkov, Bernhard Hartmann und Torsten Müller. In Stuttgart hat man Die 7 Todsünden kürzlich mit der Electroclash-Sängerin und Performerin Peaches „modernisiert“. Wer weder an ihr noch an Anja Silja so recht Freude hat, höre sich die alte Aufnahme mit Lotte Lenya an.

*

Weil die Todsünden nur etwas mehr als eine halbe Stunde dauern, wurde auf der CD das Quodlibet aus der elf Jahre davor komponierten Kinderpantomime Zaubernacht hinzugefügt. Dieses wenig bekannte, leichtfüßige, reizvoll orchestrierte Werk des Zweiundzwanzigjährigen erinnert am ehesten an Prokofjews nur vier Jahre zuvor uraufgeführte Klassische Symphonie. Es rechtfertigt den Kauf der CD.

Schwer verständlich, dass man ausgerechnet bei den 7 Todsünden auf ein Textheft verzichtet hat.



Thomas Rothschild – 30. Mai 2019 (2)
ID 11450
Link zur CD: https://www.naxos.de/neuheiten/0747313951987/


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