TRISTAN UND ISOLDE
PentaTone classics PTC 5186404
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Nach fünf Stunden Tristan-Hören gestern/heute war es mir am Schluss nicht oder nicht mehr klar, mit welchem Tempo "damals" (in den Achtzigern) Marek Janowski Harry Kupfers schöne "alte" Dresdner Inszenierung, die ich als Pennäler sah (und zwar im Schauspielhaus am Zwinger; denn die Semperoper existierte zu der Zeit noch als Ruine), dirigierte. Er gastierte ab und zu wegen der Staatskapelle Dresden; und mit ihr nahm er ja dann auch in den Folgejahren maßstabsetzend eine Reihe Opernplatten auf...
Nun ist der Maestro stark wie selten vorher (nicht nur auf dem CD-Markt) präsent! Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das ihn auf freiwilliger Basis höchstwahrscheinlich nie mehr ziehen lassen wird, hat er zu seinem großen und bestimmt auch "letzten" Baby auserkoren; und es hatte wohl auch vorher NIE so gut wie jetzt gespielt - die Musiker, egal wie gut oder genial sie sind (das sind sie scheinbar alle!!), wissen, dass sie ihm das Alles, jedenfalls was diese letzten Schaffensjahre angeht, zu verdanken haben. Beide sind symbiotisch aufeinander eingestellt, ja und das merkt und spürt der Hörer.
Also machen wir uns keinen Extra-Kopf darüber, ob Janowski nun das Tristan-Tempo generell dann "angezogen" hat oder ob es - seit Dresden 1978 - gleich geblieben wäre; Fakt ist: So wie's klingt, klingt's gut! Es ist vielleicht die deutlichste der Referenzen dafür, wie man dieses Werk - im Gegensatz zu Daniel Barenboim, um ein ganz abgehob'nes Beispiel anzuführen - auch mit prinzipiellen "Unbesoffenheiten" wirken lassen kann...
Nur Nina Stemme kommt bei unserer CD-Begutachtung des sängerischen Personals blessurlos weg; ja, ihre Stimme ist so stark und schön, dass ihr auch paar gelegentliche Unverständlichkeiten (Text) verziehen sind! Bei Michelle Breedt nervt ganz und gar ihr scharf-pointierter S- und Zischlautumgang an so manchen Wortschlüssen... Und Stephen Gould machte in live eine viel bessere Figur als nunmehr für das Ohr; man fiebert irrwitziger Weise mit ihm mit, dass er sich hoffentlich nicht doch noch einen kapitalen Stimm-Schnitzer erlaubte - doch die Tontechniker hätten's nachbereitend irgendwie schon hingekriegt... Ganz unauffällig: Johan Reuter sowie Kwangchul Youn.
Halt mehr eine Orchester-Vorzeige-CD. Schon darum: Kaufen!!!
Andre Sokolowski - 26. September 2012 ID 6238
Richard Wagner: TRISTAN UND ISOLDE, WWW 90
Gould, Stemme, Youn, Breedt, Reuter u. a.
Rundfunkchor Berlin (Einstudierung: Eberhard Friedrich)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent: Marek Janowski
[Live-Mitschnitt vom 27. März 2012 (Philharmonie Berlin)]
PTC 5186404 / DSD Formal
CD-Neuveröffentlichung: 21. September 2012
Siehe auch:
http://www.pentatonemusic.com
TRISTAN UND ISOLDE live! (27. März 2012, Philharmonie Berlin)
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