24. / 25. September 2009, Bühnen der Stadt Gera
1. PHILHARMONISCHES KONZERT / FADO
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So schön kann nur ein FADO-Sänger sein! Telmo Pires gastiert im gleichnamigen Stück von Hugo Viera, das vom Thüringer Ballett getanzt wird - Foto (C) www.telmopires.com
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Wir waren in Gera und sahen/hörten das Thüringer Ballett sowie das Philharmonische Orchester Altenburg-Gera:
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"Fado = Schicksal. Nach dem großen Erfolg von "Tangos for the affectionate" widmet der Choreograph Hugo Viera nun einen ganzen Ballettabend seiner Heimat Portugal. Im Mittelpunkt dieser sehr persönlichen Auseinandersetzung mit Kultur, Geschichte und Mentalität unseres südwestlichsten europäischen Nachbarn steht ein Begriff, der für die Identität des portugiesischen Volkes zentral ist: Fado.
'Fado' bezeichnet nicht nur ein Musikgenre, eben jene melancholischen Lieder, die seit über zweihundert Jahren in den Kneipen Lissabons und Coimbras vorgetragen werden und die von Liebe und Sehnsucht erzählen. Auch wird dem Begriff seine wörtliche Übersetzung "Schicksal" nur ansatzweise gerecht. Tatsächlich umfasst 'Fado' eine Weltsicht, die nicht nur alle Portugiesen verbindet, sondern auch eine ganze Bandbreite von Gefühlszuständen zur Folge haben kann: Freude und Hoffnung ebenso wie Trauer und Verzweiflung und, nicht zu vergessen, eine ganz spezielle wehmütig-nostalgische Stimmung, "Saudade" genannt.
Was es bedeutet, diese großen, universellen Emotionen auf portugiesische Art zu leben, lässt sich kaum in Beschreibungen und Definitionen fassen - wohl aber durch Musik, Poesie und Tanz erfahren. In diesem Sinne entwirft Hugo Vieras Ballett sensibel und bildgewaltig das Portrait eines Landes, das sich durch alle historischen Umbrüche hindurch seine Seele, seinen Fado bewahrt hat. Neben den Tänzerinnen und Tänzern von ThüringenBallett ist in dieser Inszenierung Telmo Pires, einziger in Deutschland lebender Fado-Sänger, live auf der Bühne zu erleben." (Zitat aus der hausinternen Website)
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Wir waren begeistert vom Gesang und der tänzerischen Ausstrahlung von Telmo Pires (als Sohn/Stimme) sowie Sabine Völkl (als Mutter), Manuel Gross (als Sohn/Körper) - insbesondere aber von Martin Svobodnik (als Vater); wow! was für ein Mann!! - und Chiho Kawabata (als Mädchen). / Das Thüringer Ballettt kann, ohne jede Einschränkung, mit den europäischen Spitzen-Tanztheatern konkurrieren; keine Frage!!
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Szenenfoto aus FADO, Ballett von Hugo Viera - Foto (C) www.tpthueringen.de
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Am Abend zuvor Mahlers Fünfte - nach Ingvar Lidolms "Kontakion für Orchester" und Bartóks drittem Klavierkonzert (Solist: Sveinung Bjelland) - mit dem Philhamonischen Orchester Altenburg-Gera: Eine klangliche Verheißung sondergleichen; und man hält es nicht für möglich, dass es sich bei dieser Darbietung de facto ja tatsächlich um den lieb gemeinten Hörgruß aus der finstersten Provinzwelt handelt... mit Verlaub, der Autor stammt höchstselbst aus diesen Kreisen, und er weiß, wovon er spricht. / Eric Soléns Dirigat scheint gut und übersichtlich; also das Orchester störte sich nicht sonderlich um seinen Zauberstab; man war vielleicht etwas befremdet und pikiert über Soléns' doch etwas kindisch-überlang gewählte Kunstpausen zwischen den drei Abteilungen der schönen Mahlersinfonie... // Frenetische Begeisterung; der enthusiastischste der Bravo-Brüller war im Übrigen dann ich!!
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Andre Sokolowski - red / 29. September 2009 ID 00000004410
Weitere Infos siehe auch: http://www.tpthueringen.de
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