21.11.2013, Cantus Domus / 22.11.2013, Berliner Philharmoniker
WAR REQUIEM
und Kammermusik von Benjamin Britten
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Plakatmotiv (C) Cantus Domus
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Benjamin Britten -
100. Geburtstag
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Das berühmteste von allen Britten-Stücken ist vielleicht das War Requiem.
"Die oratoriumsartig angelegte Komposition verbindet den lateinischen Text der Missa pro Defunctis mit englischsprachigen Gedichten von Wilfred Owen (* 1893; gefallen 1918). Die Liturgie-Texte werden dabei vom Solo-Sopran, den Chören und dem Sinfonieorchester aufgeführt. Die englischen Gedichttexte werden von den beiden männlichen Solisten gesungen, begleitet von einem 12-köpfigen Kammerorchester. (...) Trotz der groß angelegten Besetzung und der Aufführungsdauer von ca. 90 Minuten ist das War Requiem kein bombastisches Stück, sondern in weiten Teilen ein Werk der stillen Trauer und des Andenkens der Kriegstoten." (Quelle: Wikipedia)
Als bombastisch UND still-trauernd - trotz beschwichtigenden Einwandes von lexikaler Stelle - taten wir die Aufführung vom letzten Freitagabend im Konzerthaus am Gendarmenmarkt empfinden.
Anwesend waren drei (!) fulminante Chöre sowie drei Gesangssolisten [Besetzungsliste s.u.]; dirigiert wurden sie - interessanter Weise - gleich von drei (!) Dirigenten; wobei dem Chorleiter von Cantus Domus - einer relativ jungen Berliner Chorvereinigung, die sich in letzter Zeit immer mehr und nachhaltiger in die Schlagzeilen zu singen weiß - eine doch irgendwie "zentrale" Rolle zur koordinierenden Bewältigung der insgesamten Massen zugekommen war, Ralf Sochaczewsky meisterte das ziemlich gut.
Das Konzerthausorchester Berlin wurde "gesplittet"; die kammermusikalische Besetzung (ebenso auf dem Podium aufgestellt) leitete Murray Hipkin, seines Zeichens Leiter des North London Chorus; der auf der gegenüberliegenden Saal-Seite und am Parkettende postierte Berliner Mädchenchor wurde von Sabine Wüsthoff dirigiert.
Aufwühlendes Konzert.
Bewertung:
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Benjamin Britten on Aldeburgh Beach in 1959 (photo: Hans Wild courtesy of britten100.org)
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Die Britten-Ansichten und -darbietungen Ian Bostridges sowie Julius Drakes vermittelt zu bekommen, hatten wir bereits vor ein paar Wochen in der Kölner Philharmonie das seltene Vergnügen. Und die Sechs Hölderlin-Fragmente, die die beiden Künstler dort bereits zum Besten gaben, kamen uns jetzt hier - im Kammermusiksaal - noch "besser" und interessanter vor; der singuläre Deklamierstil Bostridges ist schon einzigartig!
Die Berliner Philharmoniker verübten also gestern einen schönen Angedenken-Abend zum 100. Geburtstag Brittens - auf sehr auserlesen-kammermusikalisch wunderbare Weise; Bostridge (s.o.) stand so auch - mit dem Hornisten Stefan Dohr - "flankierend" zur Verfügung; und es gab nun demzufolge (mindestens!!) gleich zweifach Zweimaliges zu bestaunen: Wie der Bostridge stellenweise seine Töne wie auf Asphalt aufschlagend und/oder schleifend sodurch denkwürdig-erschütterlich zu erden wusste/weiß - - und was der Dohr aus seinem Horn herauszuzaubern in der Lage war und ist; zudem: Wann hat man schon Gelegenheit, solch selten aufgeführte Werke wie Canticle III "Still Falls the Rain" oder die Serenade für Tenor, Horn und Streicher derart dargebracht zu kriegen?!
Zu den aufgeführten Raritäten zählten dann auch Lachrymae für Viola und Klavier (bezaubernd: Julia Gartemann) oder die, frei nach Ovid, komponierten Sechs Metamorphosen für Oboe (ebenso bezaubernd: Jonathan Kelly).
Brittens Sinfonietta (und die schon besagte Serenade) wurden dirigiert von Duncan Ward.
Bewertung:
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Andre Sokolowski - 23. November 2013 ID 7392
War Requiem für Sopran, Tenor, Bariton, gemischten Chor, Knabenchor und Orchester op. 66
Nicole Chevalier, Sopran
Nicky Spence, Tenor
Sebastian Noack, Bariton
Cantus Domus
(Choreinstudierung: Ralf Sochaczewsky)
North London Chorus
(Choreinstudierung: Murray Hipkin)
Berliner Mädchenchor
(Choreinstudierung: Sabine Wüsthoff)
Konzerthausorchester Berlin
Dirigent: Ralf Sochaczewsky
Konzerthaus Berlin, 21.11.2013
http://www.cantusdomus.de
- Canticle III: Stills Falls the Rain op. 55 für Tenor, Horn und Klavier
- Lachrymae, Reflections on a Song of John Dowland für Viola und Klavier op. 48
- Sechs Hölderlin-Fragmente op. 61 für Singstimme und Klavier
- Sinfonietta op. 1
- Sechs Metamorphosen nach Ovid für Solo-Oboe op. 49
- Serenade für Tenor, Horn und Streicher op. 31
Ian Bostridge, Tenor
Julius Drake, Klavier
Julia Gartemann, Viola
Jonathan Kelly, Oboe
Stefan Dohr, Horn
sowie weitere Mitglieder der Berliner Philharmoniker
Dirigent: Duncan Ward
Philharmonie Berlin (KMS), 22.11.2013
http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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