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Kurzkritik

Trompeterinnen

und Trompeter



Alison Balsom - Foto (C) Wim Heitinga [Quelle: http://www.alisonbalsom.com]


"Wer über Alison Balsom spricht, gerät unweigerlich ins Schwärmen. Sie ist jung, schön – und sie spielt göttlich Trompete! Vorurteile gegen Frauen in der traditionellen Männerdomäne hat sie virtuos weggeblasen. Bei ihr klingt alles strahlend hell und doch zauberhaft leicht und geschmeidig, ihre Trompete schmettert nicht, sie singt. 'Ich zeige Seiten der Trompete, von denen niemand wusste, dass es sie gibt', sagt Balsom selbstbewusst." (Quelle: First Classics Berlin)


Jetzt ist die Starin (s. o.) bei dem Absolvieren einer auf sie zugeschnittenen Promotion-Tour, wo ihre brandneue CD - wir nennen weder ihre Plattenfirma noch den Titel des Produktes (der Verbraucher findet sowieso das Alles, was er sucht; falls er das Alles sucht) - dezent und nebensächlich angepriesen wird. Derartige Veranstaltungen laufen meistens, und auch meistens ziemlich einfallslos, nach einem vorgeprägten Muster: Eine Unzahl von CD-Kartons steht halb geöffnet oder zugeklebt unter sehr breiten Tischen in Foyers - ja und wenn "alles gut geht", also wenn das Alles letztlich läuft wie's laufen soll, werden womöglich dann am späten Abend, wenn die vormals vollen und jetzt leer gewordenen CD-Kartons entsorgt werden, Sektflaschenkorken müde knallen, denn die Chose hätte sich letztendlich doch (noch zusätzlich) gelohnt - - kurz vorher freilich tat sich wohl der Star/die Starin hinter jenen Warentisch, um fließbandartig Autogramme zu vergeben, häuslich niedersetzen, was dann wiederum rechtzeitig vor Konzertbeginn durch Zettel-Mitteilungen den Verbrauchern angekündigt worden war. Halt wie im Kaufhaus oder so.

* * *

Concerto Köln ist weltberühmt! Wir wollen zwar nicht unken - aber wir behaupten frank und frei, dass halt Concerto Köln viel, viel berühmter als die Starin ist, die es nunmehr bei KINGS & QUEENS (= Titel dieser Veranstaltung) begleitet. Es besteht zudem aus lauter Einzel-Stars und hat - selbstredend, selbstverständlich - auch einen Trompeter (Wolfgang Gaisböck) im Ensemble, der dann mit Alison Balsom gleichsam-gleichzeitig solistisch und im Duo musiziert; und ausgerechnet diese Misch-Auftritte glücken ganz vollkommen und vor allem: gurkenfrei.

Und sowieso werden die dargebrachten Nummern dieses (aus Promotion-Gründen) vorweihnachtlich-lastigen Programmes, die dann außerhalb des Mit-Trompetigen erklingen, als die eigentlichen Highlights des Konzerts von uns erkoren - allen voran Charles Avisons Concerto grosso Nr. 5 d-moll, womit Mayumi Hirasaki, die Violine spielende und mit ihr dirigierende Konzertmeisterin von Concerto Köln, unter Beweis stellt, wie starhaftes Musizieren in realo klingt! Sensationell die Frau!!

Wir bitten das Orchester dringendst, wieder nach Berlin zu kommen!!!

[Übrigens: Von ganz, ganz oben - letzte Reihe in Block F, links - hatte man einen geradezu hochhorstig anmutenden Einblick in das ausladende Dekolleté des wunderschönen Abendkleides der Trompeterin; da kamen Strandgefühle auf...]



In Münster, Essen, Bremen, Zürich, Regensburg, München und Braunschweig werden KINGS & QUEENS die nächsten Tage noch erlebbar sein.
Andre Sokolowski - 1. Dezember 2012
ID 6411
KINGS & QUEENS (KMS Philharmonie Berlin, 30.11.2012)
Händel: The Arrival of the Queen of Sheba aus dem Oratorium Solomon HWV 67;
Concerto grosso B-Dur op. 3 Nr. 2 HWV 313;
Ouvertüre für Trompete, Streicher und Basso continuo D-Dur HWV 341 »The Famous Water Piece«
Purcell: Suiten aus den Semi-Operas King Arthur und The Fairy Queen
u. a.
Alison Balsom, Trompete
Concerto Köln


Weitere Infos siehe auch: http://www.alisonbalsom.com


http://www.concerto-koeln.de

http://www.andre-sokolowski.de



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