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nachDRUCK # 5

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Feuilleton

Daniel Barenboim und die Staatskapelle Berlin spielten beide Liszt-Klavierkonzerte unter Leitung Pierre Boulez'





...doch auch zwei von den unterbutternswerten Stücken Wagners standen mit auf dem Programm: Eine Faust-Ouvertüre und das Siegfried-Idyll; das erste eine Jugendsünde (Wagner war da 27), und das zweite "schenkte" er der Gattin Cosima - einer gebornen Liszt - zum 33. Geburtstag; aber eigentlich diente es seinem Schöpfer mehr als Handgelenksübung zum RING.

Sie - Cosmima - wäre dann sowieso die übergreiferische Klammer dieses sinnigen Familienabends; durch die Eheschließung wurden die zwei Männer (Liszt & Wagner) in Verwandschaftsgrad gebracht, Liszt galt von da als Wagners Schwiegervater, Wagner umgekehrter Weise als Liszts Schwiegersohn, und das obwohl sie nur zwei Jahre auseinander waren - - und die boulevardhaft nicht ganz uninteressante Frage bleibt auch heute sicherlich nachgrasenswert, wer von den Altherren der größere der Schürzenjäger war...

Wir haben nämlich dieses Jahr Liszt-Jubiläum; vor 200 Lenzen wurde der sich erst im zunehmenden Alter mehr und mehr als Magyare identifiziert habende Ferenc=Franz in Raiding/Doborján, was heute wieder österreichisch ist, geboren. Und so liest sich in 2011 - so ab und an - das eine oder andre Werk von ihm auf den Programmzetteln; was in dem insgesamten Nicht-gerade-Üppigsein auch kaum verwundert, Liszt war nun mal kein besonders großes Komponiererlicht (Zitat von Mendelssohn-Bartholdy: "dilettantischster aller Dilettanten"; klingt schon hart)... Der allgemeinste Werkeinstieg beginnt sodann mit Les Préludes (der deftigen und deftig missgebrauchten Hymne aus der Nazi-Wochenschau) oder den schlichten Liebesträumen für Klavier oder den Ungarischen Rhapsodien - - seltener "schließt" man mit seinem Riesen-Oratorium Christus oder der Legende von der Heiligen Elisabeth o. s. ä.

Daniel Barenboim hat sich nun - auch noch für die nächste Spielzeit - etwas mehr Liszt vorgenommen und herausgesucht als herkömmlich und üblich sind: Heute waren's die zwei Klavierkonzerte - erst das zweite, dann das erste; und die Staatskapelle Berlin wurde von Pierre Boulez geleitet; also jubiläumsangemessener kann es nicht sein!!

Dass es sich insbesondere beim zweiten Liszt-Klavierkonzert um einen interpretatorischen und klanglichen Exzess an sich gehandelt hatte, lag gleichwohl nicht nur am Werk - ich gebe zu, den Pianisten Barenboim noch nie so "ungehalten-unbeherrscht" gesehen und gehört zu haben!

Wie hingegen - diese Liszt'schen Lautwerke konterkarierend - der Boulez das Wagner'sche Idyllstück stutzte und zu einem schlichten Mitsingstücklein umverwandelte, wirkte betörend, hatte zauberische Kraft.

Standing Ovations!!!



Andre Sokolowski - 7. Juni 2011
ID 5233
STAATSKAPELLE BERLIN (Philharmonie Berlin, 07.06.2011)
Wagner: »Faust-Ouvertüre«
Liszt: Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur
Wagner: »Siegfried-Idyll«
Liszt: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur
Daniel Barenboim, Klavier
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Pierre Boulez

Weitere Termine:
am 9./10. 6. (in Essen),
am 11. 6. (in Baden-Baden),
am 13. 6. (London)



Siehe auch:
http://www.staatskapelle-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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