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Feuilleton


Doppelbesprechung

19. März 2007, Deutsche Staatsoper Berlin
Liederabend zum 80. Geburtstag von Michael Gielen

20. März 2007, Philharmonie Berlin
Gastspiel der Wiener Philharmoniker



Michael Gielen (geb. 1927)



Beide Male ging es auch um Gielen

Wenn man ihn so life und vor sich sieht, hält man es nicht für möglich, dass er 80 wird; gewiss ein Druckfehler!

Michael Gielen zählt wohl zu den größten Dirigenten unsrer Zeit. Als Sohn des Schauspiel- und Opernregisseurs Josef Gielen in Dresden geboren, begann seine musikalische Karriere mit einer Korrepetitorstelle am Teatro Colon in Buenos Aires, wohin die Familie emigrierte. Seit der Rückkehr nach Europa 1951 arbeitete Gielen beispielsweise an der Wiener Staatsoper, war Chef der Opern in Stockholm (1960-65), den Niederlanden (1973-76) oder Frankfurt (1976-86). Beiderseits bevorzugte Orchester warn und sind in Brüssel, Stuttgart, Köln, Wien, London, Cincinatti, Baden-Baden und Berlin beheimatet. Er leitete die Uraufführungen von Zimmermanns SOLDATEN und Ligetis REQUIEM. Gielen gibt es auch als Komponisten; früher schrieb er freilich mehr als heute. Die Berliner Lindenoper, wo er seit der Spielzeit 1999/2000 Principal Guest Conductor ist, verdankt ihm bahnbrechende Dirigate, nicht allein PELLEAS, MACBETH, LULU oder MACHT DES SCHICKSALS.
Und die Hulderweisungen zum anstehenden Jubiläum - Gielen hat ja erst im Juli seinen Rundgeburtstag - konnten wohl nicht liebreizender, angemesssener und großartiger vorverlaufen sein als wie es letzten Montag im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper Berlin geschah: Sehr anrührend die beiden Grußworte von Daniel Barenboim und Hanno Müller-Brachmann (im vorzüglichen Programmheft). Beide Künstler schenkten Gielen auch den Liederabend, der mit Werken Gielens (logisch!), Brahms' und Schuberts vollbestückt gewesen war. Ein Hauch von Donaueschingen durchschwebte anfänglich den Raum. Beim Hin- und Herbeobachten des Publikums wollte man auch nichts anderes hierzu befinden - dieses war, so schien es jedenfalls, recht überfordert mit den mehr an Schönberg als an Gielen selbst geschulten SECHS LIEDERN FÜR BASS-STIMME UND DREI INSTRUMENTALISTEN. Und wobei die Lieder immerhin ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel haben. Nein, sie sind nicht wirklich schön. Obgleich beeindruckend, wie Gielen hier zu Wortvorlagen Michelangelos und Hölderlins und Rilkes sowie Eichendorffs und Nietzsches (DER EINSAME) sehr widerborstend Imposantes instrumentalistisch eingefallen war...

+ + +

Ja und was hat im Umkehrschlüsschen der Berliner Gastauftritt der Wiener Philharmoniker, am Tag darauf, mit Gielen noch zu tun?

Zum einen, dass es einen Explizitvergleich seiner und Thielemanns Gesamtauffassungen von BRUCKNERS ACHTER - Gielen dirigierte sie zu Neujahr im Konzerthaus (wir berichteten darüber) - nachermöglichte.

Zum anderen, dass Thielemann dem Gielen hier, also in puncto BRUCKNERS ACHTER, nicht im Mindesten das Wasser reichen konnte: Allzu dickleibig und "wichtig" und geradezu pompös gestaltete sich seine Vorarlberger Jungensicht auf die monströseste der Bruckner-Sinfonien insgesamt. Bei Gielen - wir erinnern uns mit Leichtigkeit und Lust - war einmaliger Weise völlig Anderes, auch Überraschendes und ungeahnt Verstecktes aus der Riesenpartitur herauszuhören.
Dass das irrwitzig im Schönheitsrausch sich gebende Adagio jedesmal, so auch bei Thielemann, zu opiumhafter Abhebung der Hörerschaft verleitet, ist vielleicht vielmehr dem Notenapparat als seinen Widergebern zu verdanken; wer da etwas "falsch" machte - dem wäre nicht zu helfen.

Unumstrittner Daseinsfakt: Die Wiener Philharmoniker "an sich"! Unüberbietbar... weder mit noch ohne Christian Thielemann.


Andre Sokolowski - red / 20. März 2007
ID 3088
Liederabend zum 80. Geburtstag von Michael Gielen

Werke von Gielen, Brahms und Schubert

Hanno Müller-Brachmann, Bassbariton
Daniel Barenboim, Klavier
Felix Schwartz, Violine/Viola
Sylvia Schmückle-Wagner, Klarinette/Bassklarinette

Konzert im Apollo-Saal der Deutschen Staatsoper Berlin am 19. März 2007

Weitere Infos unter http://www.staatsoper-berlin.de


Auf Einladung der Berliner Philharmoniker

Anton Bruckner: ACHTE SYMPHONIE

Wiener Philharmoniker
Dirigent: Christian Thielemann

Konzert am 20. März 2007 in der Philharmonie Berlin

Weitere Infos siehe auch: http://www.wienerphilharmoniker.at





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