13. September 2007, Musikfest Berlin
Gastspiel der Sächsischen Staatskapelle Dresden
Dirigent: Fabio Luisi
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Fabio Luisi, zu Udo Zimmermanns Zeiten noch als Generalmusikdirektor an der Deutschen Oper Berlin gehandelt, hat seit dieser Spielzeit seinen edelfesten Hauptsitz an der Elbe eingenommen. Er ist sozusagen Doppel-Chef geworden. Zum Einen leitet er die Sächsische Staatskapelle, und zum Anderen die Sächsische Staatsoper Dresden. Aber Beide sind ja Eins... denn ohne Staatskapelle keine Staatsoper! Wir gratulieren ihm als Ahnenfolger Buschs, Böhms, Keilberths, Kempes und Konwitschnys, Suitners, Sanderlings und Blomstedts und Sinopolis... um nur ein paar der jüngsten aller Ahnen zu benennen.
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Die "Wunderharfe" ließ es kräftig krachen ...
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... und der Rezensent gesteht (und nicht das allererste Mal an dieser Stelle), dass die Staatskapelle Dresden - konkurrenzlos-unbeeinflussbar - sein allerliebster Liebling aller liebsten Klangkörper (Orchester) ist; das lässt sich freilich nur im Biografischen ermessen und erklären, kurzum: Musikalisch "etwas mehr" geschultes und gebildetes Thüringer DDR-Landei mit manisch-regelmäßigem Verreisedrang nach Dresden, um dort Oper und Konzert auf interpretatorischem Spitzen- und Weltniveau geboten zu bekommen ... drei der Möglichkeiten gab es für uns "damals", Leipzig, Dresden und Berlin; sie wurden selbstverständlich alle drei genutzt, doch Dresden (Staatskapelle!) blieb und bleibt wohl immer Mythos, nicht nur wegen Richard Strauss und Richard Wagner!!
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Der nun wieder (Wagner) prägte erst den so verhimmlischenden Lobbegriff der sogenannten "Wunderharfe"; und mit ihr (der damaligen Königlichen Hofkapelle) ließ er RIENZI, HOLLÄNDER und TANNHÄUSER in Dresden erstmalig erklingen. Ein Jahrhundert später, ungefähr, sollte dann Strauss neun (!) seiner Bühnenwerke (SALOME, ELEKTRA, ROSENKAVALIER zum Beispiel) an der Semperoper uraufführen, und für ihn stand unerbittlch fest, dass Dresdens Staatskapelle wohl das weltbeste Opernorchester überhaupt dann wäre/ist.
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Die Staatskapelle Dresden also. In Berlin. Hier machte sie nun letzte Woche einen Kurzabstecher beim Musikfest, und es war eine schlichthin pompös zu nennende Verlautbarung. Sie spielte nämlich neben Straussens Alpensinfonie (markanter Weise 1915 in Berlin bei einem Gastspiel unter Straussens Dirigat uraufgeführt) gleich zu Beginn Varèse's
kurzzeitiges Kraftopus Arcana:
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Hierin dumpfeln dauerlich und durchaus furchterregend lauter Schläge. Es geht zu wie in 'ner Panzerkreuzer- oder U-Boot-Schmiede. Da 'ne Nut, und dort 'ne weitere. Man ist sich auch nicht wirklich sicher, ob dann richtig Menschenhände mit im Spiele sind. Wer hielte solchen Krach und Spuk im "arbeitsschützlerischen" Sinne aus? wer könnte diese Produktionsbedingungen ganz unbeschadet leib- und geistgemäß verkraften?? Jedenfalls scheint eindeutiges Kriegsgedankengut zu herrschen. Zwischendurch vernimmt man gar harlekineske Gesten - eulenspiegelhaft wird Sraussens Till mitunter herzitiert. Nun gut. Marzialischer gehts nicht.
Fabio Luisi, seines Zeichens neuer Chef der Staatskapelle und der Staatsoper, hat einen mühelosen "Überblick". Großaufgebotig steht ihm immerhin 'ne ganze Hundertschaft an fabelhaften Musikern stirnseitig gegenüber. Und Luisi arbeitet sich sehr detailbesessen an den beiden Riesenschinken (Straussens Alpensinfonie mit einer so noch nie gehörten Sturm-Gewitter-Szene!!!) ab. Nichts wirkt verschwommen oder krachbreiiger Weise durchgedriftet. Es ist über alle Maßen ohrenscheinlich, dass Luisi ganz bewusst für sich und sein gestalterisches Credo dieses wohllautige Prachtinstrumentarium nutzt und nötigt, "Besseres" zu geben als ihm jemals "Bestes" vorzuspielen aufgetragen wär ... und diese Staatskapelle ist und bleibt der allerbeste Klangjuwel im ganzen Weit und Breit!!!
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Madame Grimaud spielte, fast nebenbei und nebensächlich, Beethovens G-Dur-Klavierkonzert. Allein der zweite Satz bestach (durch einen höchst brutal hervorgearbeiteten Streicherklang) sehr ungemein; nichts sprach im Übrigen gegen ein fulminant gefühltes Miteinander und Zusammenspiel von ihr, Luisi und (natürlich, wem denn sonst:) der Staatskapelle Dresden.
Tosender Applaus.
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Andre Sokolowski - red / 14. September 2007 ID 3437
Konzert der Staatskapelle Dresden beim MUSIKFEST BERLIN 2007
Edgar Varèse (1883-1965):
Arcana für großes Orchester
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58
Richard Strauss (1864-1949):
Eine Alpensinfonie für großes Orchester op. 64
Hélène Grimaud, Klavier
Sächsische Staatskapelle Dresden
Dirigent: Fabio Luisi
Gastspiel am 13. September 2007 in der Philharmonie Berlin
Siehe auch: www.semperoper.de
Weitere Infos siehe auch: http://www.berlinerfestspiele.de
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