2. September 2013 | Musikfest Berlin
MAHLER CHAMBER ORCHESTRA
Angela Denoke / Petr Migunov / Teodor Currentzis
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Wir gehen Alle in die Grube!
Das könnte so eine querlinkende Formel nicht nur der Programmzusammenstellung dieses gestrigen MUSIKFEST-Abends, sondern auch womöglich zwischen Denen auf der Bühne sowie "uns davor" gewesen sein, denn: Tod und Leben (oder umgekehrt, noch besser) stehen in dem Kontext der behandelbaren Lieblingsthemen nicht nur jener von uns angebeteten oder verehrten Künstler ganz weit vorn, was ihre Präferenz betrifft.
Der Phaedra-Mythos - oft und immer wieder gern behandelt (ganz zuletzt hatten wir das Vergnügen, eine diesbezügliche Ver-Handlung von Hans Werner Henze [seine Phaedra wurde 2007 an der Deutschen Staatsoper Berlin uraufgeführt] als eines von zig Angeboten wahrgenommen zu haben) - ist in einem Satz kurz nacherzählt: Sie (Phaedra) liebt den eignen Stiefsohn, der sie (Phaedra) allerdings nicht widerliebt, und bringt sich daher um. Tod aus Verzweiflung, schließen wir. / Benjamin Britten hatte seiner Zeit eine sog. Dramatische Kantate für Mezzosopran und kleines Orchester, nach einem Text von Robert Lowell, komponiert. Selbige (Phaedra) wird sehr selten aufgeführt - für uns wars daher eine Erstaufführung. // Die phänomenale Angela Denoke sang sie. Ihre Stimme ist, seitdem wir sie zuletzt 2010 erlebten, noch viel glockiger geworden; ihr die vorliegenden Stories so vereinnehmendes Darstellungsvermögen, das schon immer so ein Markenzeichen bei ihr war, hatte in diesem Falle (Phaedra) Futter noch und noch gekriegt. Alles in Allem: Nicht der Raum nahm sie - sie nahm den Raum für sich und uns gefangen... Atemberaubend!
Das Mahler Chamber Orchestra - eine seit 1997 existierende Institution von 45 superb spielenden internationalen Musikerinnen und Musikern - korrespondierte mit der Sängerin (sowie dem [bei dem nachfolgenden Schostakowitsch-Opus] auftretenden Sänger Petr Mignunov) und dem erstmals in der Hauptstadt dirigierenden Teodor Currentzis (!), als würden es & sie, quasi "zu viert", schon eine Ewigkeit zusammen spielen. Ein Paradebeispiel vorgeführter Harmonie sowie instrumental-menschlichem Gleichklangs.
62jährig komponierte Schostakowitsch seine Symphonie Nr. 14 auf elf Gedichte von Garcia Lorca (2), Apollinaire (6), Küchelbecker (1) und Rilke (2). Sie funktioniert in etwa wie Mahlers Lied von der Erde; nur dass halt paar Gedichte mehr vertont wurden und diese, in der Auswahl, dichterisch wohl nichts zu wünschen übrig lassen... Alle "handeln" sie vom Sterben; selbst die scheinbar abgegriffene Geschichte mit der Loreley.
Im aufschlussreichen Programmheft zum Konzert finden wir ein bezeichnendes und "tröstliches" Zitat des Komponisten abgedruckt: "Der Tod steht uns allen bevor. Ich kann nichts Gutes im Ende unseres Lebens sehen und versuche, das in dem Werk zu sagen, das Sie jetzt hören werden." / Ziemlich selten kriegt(e) man so Vieles übers Leben mitgeteilt, obgleich dann "Tod" das eigentliche Thema der besagten Lieder und Gedichte war.
Sensationeller Abend.
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Mahler Chamber Orchestra - Foto © Deniz Saylan
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Bewertung:
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Andre Sokolowski - 3. September 2013 ID 7112
MUSIKFEST BERLIN (Philharmonie Berlin, 02.09.2013)
Dmitri Schostakowitsch: Präludium und Scherzo für Streichoktett op. 11
Benjamin Britten: Phaedra - Dramatische Kantate für Mezzosopran und kleines Orchester op. 93
Dmitri Schostakowitsch: Symphonie Nr. 14 G-Dur op. 135 für Sopran, Bass und Kammerorchester
Angela Denoke, Sopran
Petr Migunov, Bass
Mahler Chamber Orchestra
Dirigent: Teodor Currentzis
Weitere Infos siehe auch: http://www.musikfest-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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