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13. Juni 2013 - RADIALSYSTEM V | St. Elisabeth Kirche Berlin

INSIDE PARTITA

Klangraum für Violine, Tanz und Elektronik


Die Geigerin Midori Seiler - Foto © Olivier Roller



"Spiegel und Metapher menschlichen Lebens: Die Violinpartiten von Johann Sebastian Bach gelten als Archetypen musikalischer Solostücke - sie faszinieren vor allem durch die Gleichzeitigkeit formaler Strenge und ungeheurer Emotionalität, in denen Zustände innerer Zerrissenheit und physischer Erschöpfung mit lichten Momenten großer Klarheit und erfüllender Sehnsucht abwechseln. Für den Interpreten bedeutet das, genau dieses Spannungsfeld füllen zu müssen: Die Verdeutlichung der musikalischen Strukturen unter höchsten spieltechnischen Anforderungen - bei gleichzeitiger Darstellung emotionaler Ausnahmezustände. Inside Partita in der Elisabethkirche Berlin spiegelt diese Pole in einem außergewöhnlichen Setting wider und führt drei unterschiedliche Künstler zu einem Versuch einer neuen Deutung der Bach'schen Partiten zusammen. In einer Mischung aus choreographischem Konzert und interaktiver Klanginstallation treten die gefeierte Barockgeigerin Midori Seiler, die Tänzerin und Choreographin Renate Graziadei sowie Fabian Russ, dessen Komposition Originalmusik mit manipulierten Sequenzen und Samples verbindet, in einen künstlerischen Dialog. Inside Partita ist eine musikalische Introspektion, ein außergewöhnlicher Musiktheaterabend, der Bach ins Heute übersetzt." (Quelle: RADIALSYSTEM V)


* * *


Folkert Uhde, einer der zwei Mitbegründer des seit sieben Jahren existierenden RADIALSYSTEMS, zeichnete als Ideengeber sowie Dramaturg fürs obig angezeigte genreübergreifende Projekt Inside Partita verantwortlich.

Das Faszinierendste der stattgefundenen drei Abende war dann jedoch nicht etwa die Bewusstwerdung der fragwürdigen "Mischform", die für das (im pädagogischen Sinne vielleicht recht nützliche) Unterfangen einer gewissen Streuung von oben nach unten ('J. S. Bach für Alle' oder so) hätte herhalten können, sondern vielmehr eine schon fast physische Konfrontation eines auf Plasteeimern hockenden Partita-Publikums mit den zwei darstellenden Protagonistinnen, die sich - je nach Positionierung - beinahe in Greifnähe zueinander befanden. Dass es Einem fast die Sprache dann verschlagen sollte, als man sah und hörte, wie Stargeigerin Midori Seiler Violine spielte UND zugleich (großäugig!) sich den Tanz- bzw. den Bewegungstanzschritten, die ihr Startänzerin Renate Graziadei choreografierte, quasi fügte, wäre als den Rezipienten außerordentlich bereicherndes und aufwühlendes Extra- und Spezialerlebnis unbedingter Weise zuzufügen.

Ganz und gar entbehrlich: diese aufwändig designten und nicht mehr als (gottlob nicht zu stark) genervt habenden Klang-Hinzutuungen aus der Elektronik-Ecke.

Ausverkauftes RADIALSYSTEM-Event.




Die Tänzerin und Choreografin Renate Graziadei sowie (links über ihr) Midori Seiler - Foto © Folkert Uhde



Bewertung:    


a. so. - 14. Juni 2013
ID 6844
INSIDE PARTITA (St. Elisabethkirche Berlin, 13.06.2013)
Barockvioline: Midori Seiler
Komposition, Elektronik und Soundkonzept: Fabian Russ
Tanz und Choreographie: Renate Graziadei / LaborGras
Choreographie und Dramaturgie: Arthur Stäldi / LaborGras
Idee und Dramaturgie: Folkert Uhde
Kostüme: Chantal Margiotta
Lichtinstallation: Lutz Deppe
Tontechnik: Carlo Grippa
Software: Egor Poliakov
Technische Leitung: Arnaud Poumarat
Premiere war am 11. Juni 2013
Ein Projekt von Folkert Uhde in Kooperation mit LaborGras, RADIALSYSTEM V und der Internationalen Orgelwoche Nürnberg - Musica Sacra


Weitere Infos siehe auch: http://www.radialsystem.de





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