Vertrauenssache
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Vertrauenssache in der WERKSTATT im Schiller Theater - Foto (C) Stephanie Lehmann
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Der Vertrauenssache von Ernst Krenek (Komposition/Libretto) - deren Wiederausgrabung durch Günther Albers (musikalische Leitung/Klavier), Neco Çelik (Inszenierung), Stephan von Wedel (Ausstattung) und die vier hochgenial-fantastischen GesangssolistInnen Narine Yeghiyan (als Gloria), Maria Hilmes (als Vivien), Kim Schrader (als Richard) sowie Timothy Sharp (als Edwin) in der WERKSTATT des Schiller Theaters erfolgte und deren vorerst letzter Vorstellung wir gestern Abend beizuwohnen das Vergnügen hatten - liegt ein schlichtes Denkmodell zugrunde, nämlich:
Dass Vertrauen nur von Selbstvertrauen käme.
Diese selbstbewusste These stellen übrigens die beiden Frauen jener sonderlich-absurden Kammeroper des im Jahre 1938 in die USA geflüchteten österreichischen "Kulturbolschewisten" (Nazi-Jargon); Krenek schuf sie im Jahre 1945 als ein Auftragswerk der MET, die sie dann allerdings nie uraufführte - das besorgten letztlich, 16 Jahre später, die Saarbrücker Stadttheater-Kammerspiele. [In der lesenwerten Stückeinführung von Jens Schroth gibt es dann übrigens noch weitaus mehr über den Krenek und sein Opus zu erfahren.]
Ganz im Stile einer britischen Gesellschaftskomödie läuft die Un-Handlung dann ab: Zwei Paare - zweimal er & sie - werfen sich also Un-Vertrauen zueinander vor und wollen, ähnlich wie bei Mozarts Così, Selbsterfahrung experimentieren, um ihr Ur-Vertrauen von vor unzähligen Jahren wieder herzustellen oder so.
Das läppische Geplapper, was dann zunehmender Weise völlig auf den Geist geht (doch man muss den O-Text auch nicht mitlesen; nein, besser nicht!!), tut sich zur Mitte des Geschehens, ungefähr, auf Schmuck, der zu versetzen wäre, fokussieren; ergo - was dann spätestens ab dieser Stelle klar sein dürfte - spielt der ganze Kopfgeburtskrampf ausschließlich in Gutbetuchten-Kreisen, was der Regisseur dann atmosphärisch-folgerichtig auch wie Straußens Fledermaus begreift...
Ja und wir wirtschaftlich vielleicht Nicht-ganz-so-gut-wie-diese-Gutbetuchten-Dastehenden werden schließlich mit so einer Art von leiseweinender Genugtuung darüber, dass es Denen (jenen Gutbetuchten) auch nicht besser geht als uns, belohnt oder entschädigt, je nachdem.
Die jämmerliche Quintessenz von Allem könnte beispielsweise auch die nachstehende Plattitüde sein:
Vertrauen ist gut - Kontrolle ist besser.
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Vertrauenssache in der WERKSTATT im Schiller Theater - Foto (C) Stephanie Lehmann
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Bewertung:
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Andre Sokolowski - 7. Oktober 2013 ID 7227
VERTRAUENSSACHE (Werkstatt im Schiller Theater, 06.10.2013)
Musikalische Leitung: Günther Albers
Inszenierung: Neco Çelik
Ausstattung: Stephan von Wedel
Licht: Olaf Freese und Irene Selka
Dramaturgie: Jens Schroth
Besetzung:
Gloria ... Narine Yeghiyan
Vivian ... Maria Hilmes
Richard ... Kim Schrader
Edwin ... Timothy Sharp
Premiere war am 21. September 2013
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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