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Rosinenpicken (264)

18. Oktober 2013 - Wiederaufnahme an der Staatsoper Unter den Linden

DON GIOVANNI



Ganz der Alte - Christopher Maltmann (als Don Giovanni) in Claus Guths Salzburger Sicht | Foto (C) Monika Rittershaus



Die vor knapp anderthalb Jahren von den Salzburger Festspielen übernommene Claus Guth-Inszenierung Don Giovanni sollte eigentlich zur Megastar-Präsentation Anna Netrebkos dienen; diese sagte allerdings zu ihrer Zeit (aus familiären Gründen) kurz entschlossen ab, und guter Rat war daher nicht mehr ganz so teuer...

*

Mittlerweile gibt es kapitale Umbesetzungen, weswegen uns die aktuell anstehende Aufführungsserie schon interessierte; gestern Abend dirigierte Daniel Barenboim daher auch folgende ProtagonistInnen:

Christine Schäfer (Donna Anna) kommt recht unterkühlt und preußisch rüber; passt in dem Zusammenhang ganz gut in diese Produktion, die - unabhängig davon, dass sie uns, allein von ihrem Bühnenbild, hänselundgretelhaft erscheint - wohl mehr auf Dämpfung aller möglichen Gefühls- oder Gemütslagen aus ist. Dass Schäfer seit den letzten Jahren ihre nach wie vor doch existierende Bühnenpräsenz zugunsten ihrer schauspielernden Fähigkeiten fokussiert, ist sicher kein Indiz dafür, dass wir auf ihre Stimme, die noch immer unverwechselbar und eigentlich interessanter noch als früher klingt, in absehbarer Zeit verzichten müssten; bitte nicht!

Rolando Villazón (Ottavio) fällt mit seinem Verdi- und Puccini-Timbre gänzlich aus der Rolle, und man braucht schon williglichen Abstand (zu den "herkömmlichen" Dargebrachtseinsweisen eines Peter Schreier und Fritz Wunderlich, um die zwei Uraltbeispiele zu nennen), um das Alles aushalten zu können - wem's gefällt. Nichts desto Trotz ist/bleibt der Villazón einer der liebsten Lieblinge des hin und her jettenden internationalen Opernpublikums; wir mögen ihn natürlich auch.

Adam Plachetka (Masetto) ist imposant sowohl von seiner Stimme her als auch von seiner physischen Statur - quasi ein echter Hinhorcher und Hingucker!!

Adrian Sâmpetrean (Leporello), der bei der Register-Arie anfangs etwas anders zählte als sein Dirigent, hat sich dann nach und nach gefangen und gefiel, vor allem, darstellerisch; die vom Regisseur erdachten Leporello-Zuckungen setzte er wunschgemäß und mit viel Eigeninitiative um.

Das beste Personal jedoch - wie schon bei der Premiere - stellten Dorothea Röschmann (Donna Elvira), Christopher Maltman (Don Giovanni) und Anna Prohaska (Zerlina).

Den Klang der Staatskapelle Berlin empfanden wir zupackend, unsentimental - halt auf der Seite des verteufelten Gesamtliebhabers "stehend" und für ihn Partei ergreifend; auch gut!!




Ganz die Alte - Dorothea Röschmann (als Donna Elvira) in Claus Guths Salzburger Sicht | Foto (C) Monika Rittershaus



Musikalische Bewertung:    


a. so. - 19. Oktober 2013
ID 7275
DON GIOVANNI (Staatsoper im Schiller Theater, 18.10.2013)
Musikalische Leitung: Daniel Barenboim
Inszenierung: Claus Guth
Bühnenbild | Kostüme: Christian Schmidt
Licht: Olaf Winter
Choreographie: Ramses Sigl
Besetzung:
Don Giovanni ... Christopher Maltman
Donna Anna ... Christine Schäfer
Don Ottavio ... Rolando Villazón
Komtur ... Jan Martiník
Donna Elvira ... Dorothea Röschmann
Leporello ... Adrian Sâmpetrean
Masetto ... Adam Plachetka
Zerlina ... Anna Prohaska
Staatsopernchor
Staatskapelle Berlin
Berliner Premiere war am 24. Juni 2012
Weitere Termine: 21., 24., 27., 31. 10. / 3. 11. 2013
Übernahme von den Salzburger Festspielen

Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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