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Rosinenpicken (109)

Saison-Eröffnungskonzert in Zusammenarbeit mit der Deutsche Bank AG



Des aktuellen Anlasses wegen wollten wir eigentlich das Deutsche-Bank-Logo an diese Stelle setzen - sahen aber ein, das wäre doch etwas zu fies gewesen

Es gibt ein Sprichwort, sinngemäß liest es sich so: Wer die Musik bestellt, muss sie bezahlen.

Umkehrschlüssig ausgedrückt: Wer die Musik bezahlt, bestellt den Sekt dazu o. s. ä.

Jedenfalls war das dann so 'ne merkwürdig-beklemmende hochkulturelle Sause, wo (im Mindesten) zwei Klassen - ja, wir haben eineindeutig eine Klassengesellschaft; täuscht euch da bloß nicht! - schieläugig zu erkennen, zu "besichtigen" gewesen warn:

Die Deutsche Bank AG ist Hauptsponsor von den Berliner Philharmonikern, ja und als solche pumpt sie freilich jede Menge Kohle in die Stiftung; wie viel das genau ist, müsste/könnte man erfahren, wenn man nachfragt; diese Zahlen unterliegen keinerlei Geheimhaltung. Doch darum geht es nicht; wer Geld hat, soll es ausgeben - wer zu viel Geld hat, soll gefälligst spenden; basta!!

Nur und leider gibts dann, manches Mal, sowas wie "innersponsorielle" Großvergnügen, also dass dann jede Menge Leute aus dem Geber-Schlösschen eingeladen werden, sich (auch mal) ein schönes Sinfoniekonzert gemeinschaftlicher Weise anzuhören und, ganz nebenbei, den Abendfummel (auch mal) auszutragen; und zu dem Behuf ist dann ein Großterrain des demokratisch-durchgebauten Hans-Scharoun-Foyers für quietschnormales Fußvolk sozusagen abgesperrt; also man kommt da nur bei Strafe der Zurückweisung (durch Ordnungskräfte) in die Nähe und glotzt quasi, übern Zaun hinweg, dem Sektvergnügen von den Bankern zu. Der Ausgrenzungseffekt ist absolut!!!



Das diesjährige Eröffnungskonzert der Berliner Philharmoniker war nicht nur als Betriebsvergnügen von der Deutsche Bank AG (Hauptsponsor der Berliner Philharmoniker - wir haben nichts dagegen) deklariert, nein, auch ins Internet und in zig Kinos wurden Beethoven und Mahler live dann übertragen...


Nichts desto Trotz war es ein fröhlich-flotter (Vierte Beethovens) und wuchtig-waldiger ("Titan" von Mahler) Hör- und Sehabend mit allerbestens für die neue Spielzeit aufgelegten Philharmonikern nebst ihrem Chef Sir Simon.

Mahler werden wir im Übrigen bis Sommer nächsten Jahres vielfraßig zu hören kriegen, nicht nur von dem Flaggschiff aller deutschen Sinfonieorchester - nein, von allen Außerdemorchestern, weltweit, obendrein... bis wir womöglich (nach getanem Mahler-Jubiläum) keinen Mahler erst mal mehr verdauen könnten; oder doch?

* * *


Hier nun die ersten Gustav-Mahler-Jubiläumskonzerte der Berliner Philharmoniker in der Saison 2010/2011:
4. / 5.11. 2010 (Sinfonie Nr. 1)
3. - 5. 2. 2011 (Sinfonie Nr. 3)
16. - 18. 2. 2011 (Sinfonie Nr. 4)
6. / 7. 4. 2011 (Sinfonie Nr. 5)
13. - 15. 5. 2011 (Adagio aus Sinfonie Nr. 10)
1. / 2. 6. 2011 (Sinfonie Nr. 6)
10. - 12. 6. 2011 ("Das klagende Lied")


Andre Sokolowski - 28. August 2010
ID 00000004787
Eröfnungskonzert der Saison 2010/2011 (Berliner Philharmoiker, 27.08.2010)
Beethoven: Symphonie Nr. 4 B-Dur op. 60
Mahler: Symphonie Nr. 1 D-Dur
Berliner Philharmoniker
Dirignt: Sir Simon Rattle

Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de





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