Rosinenpicken (132 | 133)
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Aci, Galatea e Polifemo |
Antigona
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Organisatorisch ist's seit Jahren so, dass, wenn der Chef mit dem Orchester winters für paar Wochen auswärts ist, um Ruhm (und Geld) - nicht nur fürs Haus - dann einzuheimsen, "Haus und Herd" für René Jacobs zur Verfügung stehen, dass der dann ein oder zwei seiner Projekte an der Deutschen Staatsoper Berlin ableisten kann; das Traditionshaus strahlt dann also immer wieder mal in seinem alten Schein, also "gefühlt"-zurückgesetzt in eine Zeit, zu der es Fridericus Rex einst bauen ließ... Wir meinen die alljährlichen Auch-Festtage der/für Alte(n) Musik.
Nun fand das "Schattenfest" zum ersten Male im Charlottenburger Schillertheater (Ausweichstätte der Staatsoper bis 2013) statt, und René Jacobs führte zweimal Händel, fünfmal Traetta auf; die Akademie für Alte Musik Berlin stand ihm für beide Produktionen musikalisch ausführend zur Seite.
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Dr. Giese, der profunde Dramaturgenchef des Spitzenhauses, hatte im Programmbüchlein die Handlung von Händels ACI, GALATEA E POLIFEMO gottlob so gut-kurz erklärt, dass wir sie uns nicht selbst jetzt herverzerren müssen und darum hier lustvoll und wie folgt zitieren: "...wird von der Nymphe Galatea berichtet, einer Tochter des Meeresgottes Nereus und der Okeanos-Tochter Doris. Diese ist in Liebe Aci zugetan, einem Sohn des Königs Faunus von Latium. Das Glück der beiden wird jedoch von dem ungeschlachten Riesen Polifemo gestört, der Galatea gleichfalls begehrt, von ihr aber zurückgewiesen wird. In ihm wächst die Eifersucht: Voller Zorn auf seinen Rivalen schleudert Polifemo einen Felsbrocken auf Aci, der diesen erschlägt. Die trauernde Galatea bittet ihren Vater, Aci in Gestalt einer reinen, silbernen Quelle wieder zu neuem - und nunmehr immerwährenden - Leben zu erwecken." / Vivica Genaux war Aci, Sunhae Im war Galatea, Marcos Fink war Polifemo dieser konzertanten Darbietung, und alle drei warn fulminant!!!
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ANTIGONA an der Deutschen Staatsoper Berlin - Foto (C) Clärchen und Matthias Baus
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So an die 30 komponierte Varianten der Sophokles'schen ANTIGONE würde es im Barockzeitalter geben, klärt uns (wieder) Dr. Giese auf; eine der bestgemachten stammte dann von Traetta (1727-1779) - der war auch mal sieben Jahre lang der Hofkapellmeister am Zarenhof, in dieser Zeit verfasste (komponierte!) er sein Stück und hieß es, etwas abweichend, ANTIGONA. / Die Oper wurde jetzt vom Jacobs wieder ausgegraben; und wir hörten herrlichste Musik und sahen eine artig-adäquate Inszenierung (Nemirova): Cangemi (Antigona), Rivera (Ismene), Mehta (Emone), Streit (Creonte) und Tarvar (Adrasto) waren die agierenden Gesangssolisten - platten-/videoreif; der Chor der Deutschen Staatsoper Berlin tourte etwas verlegen in dem für ihn fremden Fach; die Akademie für Alte Musik Berlin - wie eh und je dann hörenswert!!
Einhellige Begeisterung.
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Andre Sokolowski - 8. Februar 2011 ID 5054
ACI, GALATEA E POLIFEMO von Händel (06.02.2011)
Sunhae Im, Sopran
Vivica Genaux, Mezzosopran
Marcos Fink, Bass
Akademie für Alte Musik Berlin
Dirigent: René Jacobs
ANTIGONA von Traetta (08.02.2011)
Musikalische Leitung: René Jacobs
Inszenierung: Vera Nemirova
Bühnenbild: Werner Hutterli
Kostüme: Birgit Hutter
Licht: Olaf Freese
Chöre: Eberhard Friedrich / Frank Markowitsch
Dramaturgie: Detlef Giese
Besetzung:
Antigona ... Veronica Cangemi
Ismene ... Jennifer Rivera
Emone ... Bejun Mehta
Creonte ... Kurt Streit
Adrasto ... Kenneth Tarver
Staatsopernchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Premiere war am 30. Januar 2011
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatsoper-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
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