Rosinenpicken (143 | 144)
|
Radiale
Sommerkonzerte
2007
|
Das ist NADJA ZWIEMER - Foto (C) Nadja Zwiemer
|
Im Berliner RADIALSYSTEM V (Radiale Sommerkonzerte) lässt sich's prima liegen und herumlungern. Das heißt, dass keiner in dem proppevollen Saal nur sitzen muss, wenn er nicht grade Lust zum Sitzen hat; ja und so liegt und lungert also jeder auf und/oder neben einem kleinen Kisschen - das tut gut - und lauscht und lauscht...
Wir waren bei den Auftritten von Nadja Zwiener und dem Athena Quartett unter den Liegern und den Lungerern - - und zwei "Details" dieser Veranstaltungen fielen uns dann ganz besonders auf:
Nadja Zwiener, die auf einer Barockvioline aus dem Jahre 1723 (David Tecchler) spielt, erklärte uns am Anfang und am Schluss ihres Programms, mit welcher Klammer sie die acht gebot'nen Stücke unterm volkstümlichen Motto "Wege zu Bach"
zusammengezwickt haben wollte - denn vier auf- bzw. vier absteigende Töne bildeten dann also (in den ausgewählten Werken Baltzars, Bibers) diese Art von Rahmen. Und so ließ sie uns zugleich auch wissen, wie beeindruckt und beschwert sie beispielsweise von den Titelzeichnungen im Autograf der sog. Rosenkranzsonaten Heinrich Ignaz Franz von Biber's war; ja und das überzeugte, überwältigte uns ungemein, wie sie das tat. Und als sie dann die abschließende Passacaglia jenes 16sonatigen Biber-Zyklus mit ihrem Wunderinstrument erklingen ließ - verschlug es uns doch regelrecht die Sprache! WUNDERBAR!!
|
Das sind die vier Damen vom ATHENA QUARTETT - Foto (C) Eric Schaefer
|
Am Tag darauf das Athena Quartett, das mit seiner (neuen?) Primaria Sonja Starke (1. Violine) angereist gekommen war. Sie hatten Mozart und Schubert auf den Notenpulten liegen. Und besonders bei Der Tod und das Mädchen (Schuberts Streichquartett d-moll) kam man als "maskuliner" Rezipient dann schon erklecklich und erschreckt ins Grübeln über das vielleicht noch immer existierende Klischee, also das optische Klischee, von einem 4köpfigen Männer-Spiel-Verein, also aus dieser altbackenen und sehr herkömmlichen Männersicht; ja und die Überlegung war dann wohl: Was klingt da mit den Frauen anders? was "legitimiert" sie ausgerechnet für den Tod und das Mädchen?? Schlichte Antworten: a) klingen sie (die Frauen) nicht viel anders als die Männer, sondern allenthalben noch athletischer - b) geht es im Stück Der Tod und das Mädchen um ein allgemeines und geschlechtssprengendes Mädchenfatum (= Jugend schreckt vor Alter und wird letzten Endes doch vom Tode eingeholt), und von Bewältigungen dieser Art "Probleme" hatten/haben Frauen immer schon was mehr verstanden als der Rest der Welt; so etwa...
Tosende Begeisterung!!!
|
Andre Sokolowski - 22. Juli 2011 ID 5297
NADJA ZWIENER (Radialsystem V, 21.07.2011)
Solo-Kompositionen von Baltzar, v. Westhoff, Vilsmayr, Roman, Corelli, Telemann, Biber u. a.
Nadja Zwiener, Barockvioline
ATHENA-QUARTETT (Radialsystem V, 22.07.2011)
Mozart: Streichquartett KV 157 C-Dur
Schubert: Streichquartett d-moll "Der Tod und das Mädchen"
Sonja Starke, Violine 1
Margherita Biederbick, Violine 2
Miriam Götting, Viola
Kathrin Bogensberger, Cello
Weitere Infos siehe auch: http://www.radialsystem.de
http://www.andre-sokolowski.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|