Gonods Faust
(konzertant)
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Das ist der imposante Zuschauersaal vom Gran Teatre del Liceu, dem Opernhaus von Barcelona (C) Teatre del Liceu
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Wir waren, so wie Tausende Touristen an dem schönen warmen Tag, in Barcelona und besuchten dort das Gran Teatre del Liceu. Das galt vor ein paar Jahren noch als eines der bedeutendsten Opernhäuser der Welt; angeblich ist wohl auch "nur noch" die Mailänder Scala (vom Bau her) größer und prächtiger als ihre katalanische Schwester. Zweimal fackelte es in den letzten zwei Dezennien völlig aus - und nach der allerletzten Verheerung (1994) wurde es schließlich kurz vor der Jahrtausendwende prächtiger denn je rekonstruiert und wiedereröffnet. Ein recht kompliziert scheinendes Stiftungsmodell sorgt seither für die finanzielle Polsterung - denn auch im reichen Norden Spaniens fließen Steuergelder längst nicht mehr in Strömen...
Das Repertoire ist breit und anspruchsvoll; die Pallette reicht von Oper über Operette, Broadway bis zum klassischen Ballett oder modernen Tanz. Gespielt wird Stagione. Und auch hier, also im Liceu, singt und musiziert so ziemlich Alles, was angeblich Rang und Name hat - die meisten Aufführungen werden als Ko-Produktionen mit anderen Spitzenhäusern hervorgewuchtet.
Gonods Faust stand an acht Abenden hintereinander auf dem Plan. Wir erlebten die letzte der konzertanten Vorstellungen:
Chor und Orchester klingen außerordentlich superb! (Der Saal hat überdies, natürlich, eine irrsinnsherrliche Akustik.)
Die Besetzungsliste: gut.
Am besten der schwindelerregend hoch singende Piotr Beczala (als Faust); aber auch Ludovic Tézier (als Valentin) und Erwin Schrott (als Méphistópheles) konnten sich hören lassen. Krassimira Stoyanova (als Gretchen) wirkte langweilig und blass; hingegen überzeugte Julia Juon (als Marthe Schwertlein) ganz und gar in ihrem kurzen, doch prägnanten Gastauftritt.
Ansonsten - diese Gonod-Faust-Bearbeitung zählt allenthalben immer noch zu den wohl unbedeutendsten und allernervigsten Paradebeispielen aus dem Gesamtchorus der Goethe-Epigonialien. Wir waren also froh, ihn daher gottlob nicht noch szenisch ertragen haben zu müssen.
Doch das Haus (Liceu) ist dann schon 'ne absolute Wucht!!!
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Erwin Schrott, Piotr Beczala und Krassimira Stoyanova (v. l. n. r.) in Gonods FAUST am Gran Teatre del Liceu Barcelona
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Andre Sokolowski - 29. Oktober 2011 ID 5467
FAUST (Gran Teatre del Liceu Barcelona, 28.10.2011)
Faust ... Piotr Beczala
Marguerite ... Krassimira Stoyanova
Méphistópheles ... Erwin Schrott
Valentin ... Ludovic Tézier
Siebel ... Karine Deshayes
Marthe ... Julia Juon
Orquestra Simfònica i Cor del Gran Teatre del Liceu
Dirigent: Pierre Vallet
Weitere Infos siehe auch: http://www.liceubarcelona.cat
http://www.andre-sokolowski.de
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