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21. April 2012, Berliner Philharmoniker

CARMEN



Magdalena Kožená und Jonas Kaufmann spielten und sangen auch in Carmen bei den Salzburger Osterfestspielen 2012 - Foto (C) Forster


Rosinenpicken (173)

Die Berliner Philharmoniker waren Jahrzehnte lang das Residenzorchester der Salzburger Osterfestspiele - damit ist jetzt Schluss! Sie wollten das nicht mehr und sahen sich "klamm heimlich" nach 'ner andern schönen (und vor allem profitablen!!) österlichen Musizieraufgabe um. Das Festspielhaus in Baden-Baden bot sich ihnen großzügiger Weise an; ja und ab nächstem Jahr wird es dann auch in Baden-Baden sowas wie die Osterfestspiele in Salzburg geben, und das Residenzorchester dort, also in Baden-Baden, werden dann - mit Auferstehungssinfonie und Zauberflöte startend - die Berliner Philharmoniker sein. (Für die aufgekommene Vakanz in Salzburg sprangen dann auch prompt, "Hals über Kopf", die Staatskapelle Dresden und ihr designierter Generalmusikdirektor Christian Thielemann ein; und die werden mit dem Parsifal sowie Ein deutsches Requiem ihre Residenz-Ära beginnen.) Ziemlich elitär das Alles, oder??

Ja und hoffentlich färbt dieses Für-viel-Euro-Musizieren nicht total - auch bitte nicht gelegentlich - auf unsre Bundeshauptstadt ab; bei Kenntnisnahme jener Preistabelle für die konzertante Carmen gestern Abend (77 bis 227 Euro pro Karte!) wollte schon der Rezensentenkamm anschwillen, ja und selbst der "solidarisch" zusätzlich noch auferlegte Kartenzuschlag von 5 Euro, der als Spende an das seiner Zeit von Christoph Schlingensief gegründete Operndorf in Burkina Faso deklariert wurde, will unser enthusiastisches Sozialempfinden nicht beeinflussen geschweige denn verwässern - derart überhöhte Kartenpreise von Konzertbesuchern eines wahrlich nicht am Hungertuch nagenden Weltspitzenorchesters, noch dazu im eignen Hause, zu verlangen, halte ich dann schon für maßlos, um nicht gar zu sagen unanständig.

Freilich wurde es dann auch der Abend Jonas Kaufmanns, dessentwegen sicherlich die XXL-Preise gemacht gewesen waren; und es stand und steht selbstredend außer Frage, dass er höchstwahrscheinlich der zur Zeit begehrteste oder beliebteste José der aktuellen Neuzeit ist; er hat den vielleicht männlichsten Tenor, den man nur singen kann und sieht dabei doch gar nicht mal so derart "brutal"-maskulin (so wie er sich dann in den aufgeregtesten Passagen seiner Rolle anhört) aus - was für ein schöner Widerspruch...

Meistens wenn Gatten für die Gatten musizieren (singen / dirigieren oder umgekehrt) verliert sich substanziell ein Mindestmaß vorausschauender Objektivität - wer also war es, der beschlossen hatte, dass die Carmen unbedingt jetzt eine Leib-und-Magen-Rolle wäre: Magdalena Kožená, die sie vortrefflich mimte, aber deren Stimme überhaupt nicht hierfür taugte? oder Simon Rattle, der die Oper dann als Ganzes mit torerozünftigem Draufgängertum durchpeitschen ließ??

Der Kinderchor sowie der Chor der Deutschen Staatsoper Berlin (Einstudierungen: Vinzenz Weissenburger, Eberhard Friedrich) brachten ihre Repertoireerfahrungen mit Carmen umwerfend ins Spiel.

Auf der Besetzungsliste gottlob auch noch ziemlich "unverbrauchte" Namen - allen voran Genia Kühmeier (als Micaëla) sowie Kostas Smoriginas (als Escamillo).

Was für'n reich umjubeltes Sponsor-Betriebsvergnügen (abgesperrte Häppchen-Meile) für die Deutsche Bank und deren potenzielle Kunden! Irgendwie entbehrlich in so angespannten Krisenzeiten.


Andre Sokolowski - 22. April 2012
ID 00000005863
CARMEN konzertant (Berliner Philharmonie, 21.04.2012)
Rekonstruktion der ursprünglichen Fassung von George Bizet durch Fritz Oeser Magdalena Kožená (Carmen)
Jonas Kaufmann (Don José)
Kostas Smoriginas (Escamillo)
Genia Kühmeier (Micaëla)
Christian van Horn (Zuniga)
Andrè Schuen (Moralès)
Christina Landshamer (Frasquita)
Rachel Frenkel (Mercédès)
Simone del Savio (Dancaïro)
Jean-Paul Fouchécourt (Remendado)
Chor und Kinderchor der Staatsoper Unter den Linden
(Chreinstudierungen: Eberhard Friedrich / Vinzenz Weissenburger)
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle


Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de


http://www.andre-sokolowski.de



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