KONZERT ZUR SAISONERÖFFNUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER DEUTSCHEN BANK
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Wieso müssen potenzielle Deutsche Bank-Kunden dann eigentlich - wenn sie in eine spürbar werbeorientierte Deutsche Bank-Veranstaltung (freiwillig oder unfreiwillig) mitten rein geraten - "zusätzlich" noch Geld für ihre Entrittskarten zum derart bezeichneten KONZERT ZUR SAISONERÖFFNUNG IN ZUSAMMENARBEIT MIT DER DEUTSCHEN BANK berappen?
[Vorschlag: Warum machtet ihr (= Stiftung Berliner Philharmoniker) so was nicht als geschlossene Veranstaltung und also völlig unter euch (Stiftung + Sponsor inkl. Gästeliste) aus?? Dieses ersparte uns (= den Zaunguckern aus dem gemeinen Fußvolk) alle Peinlichkeiten - ja und euch unser andauerndes Genöle zu dem delikaten Thema.]
Zugegebnermaßen ist ein personelles Aufschlagen in so was immer freiwillig; und keiner zwingt dann irgendwen, sich so etwas für einen finanziellen Gegenwert von bis zu über 180 EURO anzutun.
Nur - dieser prinzipielle Einwand muss gestattet sein - wäre es doch vielleicht, was das verbandelnde Zusammenhangsgeflecht betrifft, gerechtfertigt und angeraten, wenn der Hauptsponsor von den Berliner Philharmonikern auf die Idee käme, gerade oder ausgerechnet zur Saisoneröffnung (fürs gemeine Fußvolk!) entgeltfrei einen seiner Hauptwerbeträger auftreten zu lassen - - oh, was könnte das für'n ausgleichendes als wie Zeichen setzendes Symbol in solchen angespannten Zeiten der - auch von der Deutschen Bank mit zu verantwortenden - Weltfinanzkrise bedeuten! Aber auf das Schlichteste kommt halt wohl keiner.
Allerdings - und schon beruhigen wir uns wieder, was das Lieblingsthema unseres sozial- und minderheitenorientierten Online-Magazins angeht - war (auch) der Bundespräsident Joachim Gauck mit da; ja und wenn immerhin der Bundespräsident zu so was kommt, kann/darf und sollte nichts Verwerfliches am Geben und am Nehmen der Betroffenen (Berliner Philharmoniker und Deutsche Bank und/oder umgekehrt) vermutet sein...
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Hier unsere Konzertkritik:
Für Simon Rattle steht die neue Spielzeit auch im Zeichen Witold Lutoslawski's (1913-1994), dessen aufwühlende als wie aufhorchende Dritte Sinfonie er nach der Pause dirigierte. Sie ist einsätzig, dauert weit über eine halbe Stunde und wirkt - schon von ihrer Großbesetzung her - gewaltig, eindrucksvoll. Der weltberühmte Pole, welcher außer Komponist auch Dirigent gewesen war, hatte nach eignen Aussagen fast zehn Jahre an seinem Werk getüftelt und geschrieben, schließlich knüpfte er es dann die letzten beiden Jahre (1981-83) endgültig zusammen. Er bevorzugte, und nicht nur hier, Aleatorisches; das heißt die Interpretationsweisen durch das Orchester funktionieren stellenweise improvisatorisch. Überhaupt war man beim Hören - was von Lutoslawski sicherlich auch so gewollt gewesen sein könnte - geprägt und überwältigt von den (Einzel-)Möglichkeiten eines solcherart gewählten und geforderten Instrumentariums (als und im Orchester). Und mitunter waren ganze Heerschwärme von Heuschrecken (!) des solcherart vernommnen Streicherapparates staunend zu vermuten...
Sind dann die Berliner Philharmoniker am Ende doch das weltbeste Orchester?!
[Das Oboen-, das Klavier- sowie das Cellokonzert Lutoslawski's werden in den nächsten Monaten noch folgen.]
Vor der Pause tat uns Yefim Bronfman mit Brahms' zweitem Klavierkonzert begeistern und verblüffen! Stefan Dohr spielte das wunderschöne Eingangs-Horn-Solo, und Ludwig Quandt (Cello) korrespondierte seine traumklangigen Soli ideal und innig, auch durch den direkten Blickkontakt zum Pianisten...
Tosende Begeisterung.
Ja, das Orchester ist top-fit aus seinen Ferien zurück.
Die nächste Woche spielt es dieses ungewöhnliche Programm in Salzburg und in London.
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Andre Sokolowski - 24. August 2012 ID 6166
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie, 24.08.2012)
Konzert zur Saisoneröffnung in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank
Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83
Witold Lutoslawski: Symphonie Nr. 3
Yefim Bronfman, Klavier
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
http://www.andre-sokolowski.de
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