14./15. 9. 2008 - Konzerthaus/Philharmonie Berlin
Haydn mit der Akademie für Alte Musik Berlin / Schrecker, Bruckner mit den Berliner Philharmonikern
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Joseph Haydn hat 2009 den 200. Todestag - nicht nur aus diesem Grunde wird er viel und gern gespielt... so beispielsweise letzten Sonntag, den 14. September, durch die Akademie für Alte Musik Berlin
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Die Klammer, die die beiden zu skizzierenden Konzerte aneinander hält, soll HAYDN sein:
Wir wurden gar nicht unoft Zeuge, dass und wie den HAYDN Simon Rattle mag; und jedes Mal, wenn die Berliner Philharmoniker den HAYDN ins Programm bugsierten - wann erfolgte das dann je, seit Rattle Chef ist, ohne ihn? - , war man betört von einem luftig hellblütigen Klang des Körpers, wurde von den frischherzigen Schwingungen, die dieser Rolls Royce (unter Rattles Leitung!) herzubrücken in der Lage war, erfasst. Auch in der angelaufenen Saison, speziell 2009 zum zweihundertsten Todestag von "Papa Haydn", werden wir dieses Genusses wieder voll gewärtig sein... bis hierher also, und nicht weiter abgeschweift, denn::
HAYDN können auch "die andern" spielen:::
Letzten Sonntag lud sich das Konzerthaus am Gendarmenmarkt die Akademie für Alte Musik Berlin zu einem exklusiven (HAYDN-)Programm ein. Das Ensemble - es ist ein "bescheidenes" und doch so weltberühmt gewordenes Spezialensemble aus dem Osten von Berlin; und seiner Zeit war es durch ein paar Mitglieder des vormaligen BSO (heute Konzerthausorchester) gegründet worden, alle 20 Instrumenalisten haben sich auf sog. alte Instrumente eingeschworen, und sie musizieren meistens ohne Dirigenten - ist zum Einen hörens-, und zum Andern sehenswert. Ja und sie spielten wie die Götter!!!!! Was auch selten zu erleben ist, dass so ein nicht zu definierendes gewisses Etwas plötzlich da ist... so ein Funke, der von Anfang an herüber springt; man kann und will es einfach nicht erklären; es ist da und basta! Wenn man näher hinsieht, kriegt man dieses Gegenseitig-Eingeschworensein in vollen Zügen mit; sie reagieren aufeinander mittels Blicken; ihre Körper senden kleinste Zeichen auf den jeweils Nächsten aus... man meint, wenn man sie derart sieht, sie würden allesamt aus einem Mutterleib entsprungen sein.
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Ein schönes Stilleben mit der Akademie für Alte Musik Berlin - Foto (C) www.konzerthaus.de
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Mit BRUCKNER ist das so: Entweder liebst du ihn, und wenn, dann wirst du dich mit ihm ein Leben lang beschäftigen, weil er dich halt (wie, umgekehrt, als ein dich Liebender) nie los lässt, jedenfalls nicht freiwillig, oder du lässt es einfach bleiben. Es gibt Dirigenten, nicht sehr viele, denen man ein Hochmaß Inbrunst zum "Objekt ihrer Begierde" schlicht und einfach glaubt - wohlan, nicht etwa eine Frage des Alters (Wand, Jochum seien als ein paar Tote hier nur stellvertretend angeführt), nein - - denn auch Jüngere ihres Kalibers hegen eine Art von Libido zu ihm.
Den ersten BRUCKNER unter Rattle sah und hörte ich im Leipziger Gewandhaus, da gastierte er vor Jahren mit dem City Of Birmingham Symphony Orchestra; es gab BRUCKNERS SIEBTE... und ich hab die SIEBTE seit dem einen Mal nie wieder so erlebt: als nordlichterndes Wunder, in sich wogend und pastell.
Nun BRUCKNERS NEUNTE... nicht das erste Mal mit den Berliner Philharmonikern und unter ihm; doch jetzt in einer Art Erhöhung und gesteigerter Bewältigung. Bei BRUCKNER, und vor allem in den letzten Sinfonien, spätestens jedoch seit seiner FÜNFTEN, haben wir es ja mit permanenten Erdrutschen und Steinschlägen zu tun. Die NEUNTE scheint da noch kompakter, komplizierter. - Rattle ließ den Mittelsatz in seinen langgezerrten Ecken wütend gleißen; so ein hartes Scheuern auf Granit, bis dass die Funken flogen; sein Gesicht hochrot, die Hände zupackend, ja krallend - eine ungeheuerliche Suggestionsgewalt; die klanglichen Substrate: derb und prall - - in der "Brutalität" noch nie zuvor vernommen!!
Sichtlich gut gelaunt und von den spielerischen Resultaten seiner Stipendiaten auf das Angenehmste überrascht gewesen zeigte Rattle sich schon vor der Pause - denn die selten (und so gut!) gespielte Kammersinfonie von SCHREKER stand des Weiteren auf dem Programm.
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Akademie für Alte Musik Berlin, 14.09.08 (Konzerthaus)
HAYDN: Sinfonie Nr. 34 D-Dur Hob I:34
HAYDN: Konzert für Violine und Orchester C-Dur Hob VIIa:1
HAYDN: Konzert für Horn und Orchester D-Dur Hob VIId:3
HAYDN: Sinfonie Nr. 59 A-Dur Hob I:59 ("Feuer-Sinfonie")
Midori Seiler (Violine)
Václav Luks (Horn)
Akademie für Alte Musik Berlin
Musikfest Berlin, 15.09.08 (Philharmonie)
SCHREKER: Kammersymphonie
BRUCKNER: Symphonie Nr. 9 d-Moll
Stipendiaten der Orchester-Akademie der Berliner Philharmoniker
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
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Andre Sokolowski - red. / 16. September 2008 http://www.andre-sokolowski.de ID 00000003995
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