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Haydns Die Schöpfung

Neujahrskonzert 2009 mit dem RIAS Kammerchor


Haydn's Schöpfung wird nicht selten aufgeführt. Ihr Anspuch ist zwar hoch, aber die Machbarkeitsgegebenheiten halten sich zumeist die Waage; jeder irgendwie akustisch dieniglich gemachter Raum reichte im Wesentlichen aus, dieses fast zweistündge Gott-hats-so-gewollt-Gesumse mit zwei Sängern, einer Sängerin, 'nem Chor und 'nem Orchester zu beherbergen. Das Oratorium ist also im Kleinen wie im Großen vorstellbar. Erzählt wird, wie gesagt, der bibelige Schöpfungsakt; Rezitative gibt es abwechselnd, d. h. dass alle drei Solisten sich auch mal als "Evangelist" betätigen können; und es gibt verteilte Rollen... und zum Schluss, also am/nach dem siebten Schöpfungstag, kriegen die Eva und der Adam und der Uriel (einer von den Erzengeln o. s. ä.) auch noch ihren fast schon opernhaften Part.

Und darauf hin, also auf diese Art von "Endziel" - ist ja auch der eigentliche Urknall unsrer Zivilisation, wenn man es einmal, also bibelunfest, so oder so ähnlich sagen darf - zielen die Anstrengungen insgesamt; gewiss auch jene René Jacobs in der zauberhaften Darbietung durch RIAS Kammerchor und Freiburger Barockorchester Neujahr 2009 in der ausverkauften Berliner Philharmonie.

Es ist kein Chorwerk im herkömmlichen Sinne. Und so kann sich der RIAS Kammerchor (superb einstudiert von Hans-Christoph Rademann) oft genug dann, zur Erholung und zur Sammlung, auf die Bänke setzen; bei Händel oder Mendelssohn gäb's freilich etwas mehr zu tun.

Das Interesse gilt wohl mehr den drei Gesangssolisten.

Das heißt... wohl mehr dem Sangespaar, das Eva/Adam gibt.

Oder vielmehr dem Bass (in dieser Aufführung auf alle Fälle):

Johannes Weisser, sündhaft schön und braunknopfäugig und mit einem seine Soprankollegin Julia Kleiter ganz und gar entwaffnen wollenden Gelegenheitslächeln, zog die augen- und auch ohrenscheinliche Konzentration nicht weniger Besucher in dem Saal total auf sich. Ja, es ist immer gut, wenn in Konzerten Opernsänger (Weisser hat, als Beispiel nur, den Don Giovanni unter René Jacobs auf CD gesungen) gestisch sich bemühen, einer grünen langen Weile hübsch zuvorzukommen; jedenfalls: Weisser kam, sang und siegte! eine stimmliche wie optische erotische Verheißung sondergleichen!!

Und so stellen wir uns schon die Krönung aller Schöpfung ab und an mal vor.

Tosender Beifall!!!




Andre Sokolowski - 2. Januar 2009
ID 4157
Joseph Haydn, DIE SCHÖPFUNG (01.01.09, Philharmonie Berlin)
Mitwirkende:
Julia Kleiter, Sopran
Maximilian Schmitt, Tenor
Johannes Weisser, Bass
RIAS Kammerchor
Choreinstudierung: Hans-Christoph Rademann
Freiburger Barockorchester
Dirigent: René Jacobs

Weitere Infos siehe auch: http://www.rias-kammerchor.de




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