Wesendonck-Lieder
mit Matthias Goerne
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Über die sog. Wesendonck-Lieder und A Mind of Winter lasst uns etwas fabulier'n:
Wir wissen ja, dass Richard Wagner (1813-1883) seine elitäre Liaison mit Kaufmannsgattin Frau von Wesendonck (1828-1902) - eine Amour fou; es könnte/muss in der zu heute als Museum genutzten Villa Wesendonck in Zürich, theoretisch fast so etwas wie ein Dreier, wenn man die leibliche Gegenwart des so Gehörnten (Otto Wesendonck) einkalkuliert, gewesen sein - nicht nebensächlich "nutzte", um sich in das kosmische Gefühl Liebender einversetzt bzw. dieses sozusagen hergeholt zu haben und... auf dass ihm der Geniestreich (= Tristan und Isolde) auf das Tolldreisteste auch gelang! Fünf allzu schöne Blätter, die den Grad der Hausfrau'nlyrik überstiegen, kriegte Richard von Mathilde zugeeignet; und so laborierte er mit diesen Texten und verfasste seine gar nicht minder schönen Lieder; zwei von ihnen sind als "Tristan-Studien" überliefert; und sie werden eigentlich von einer Mezzosopranistin herkömmlich gesungen... / Dass das einmaliger, um nicht gar zu sagen sensationeller Weise, jetzt von einem Bariton interpretiert würde und wurde (!), konnte man in einem beispiellosen Auftritt von Matthias Goerne und dem Gustav Maher Jugendorchester, dirigiert von Jonathan Nott, in Köln erleben!! Der erlebte Höreindruck ist frappierend: Goerne bemüht, obgleich "bloß" Bariton, eine Tiefe seiner ruhigen sanften Stimme, die ihn in die zwielichtige Nähe eines König Marke rückt; es ist, als sollte Kaufmann Wesendonck die Lieder seiner jungen schönen Frau Matthilde quasi in der Schublade entdeckt oder gestiebitzt, um sie, freilich hoch begeistert sowie sensiblisiert hiervon, für sich im stillen Kämmerleinchen intoniert, getestet und probiert zu haben oder so... Hinzu kommt Henzes sparsame und etwas mehr auf Bläser zugeschnittene Kammerorchesterfassung, was dem allen eine wohltuend entkitschende Intensität verlieh; phänomenal! Tosender Beifall.
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George Benjamin, geb. 1960, ist Komponist und Dirigent - Foto (C) www.sanfranciscosentinel.com
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George Benjamin, ein britischer Komponist und Dirigent, wählte einen wunderschönen Text von Wallace Stevens (1879-1955) aus, um hierauf seine Noten zu entgraupeln... Das Gedicht geht so: "Man muss des Winters sein, / Um den Frost zu sehen und die Zweige / Der schneeverkrusteten Fichten // Und lange kalt gewesen sein, / Um die eisbeladenen Wacholder zu schauen, / Und die Fichten, hart im fernen Funkeln // Der Januarsonne; und nicht an irgendein / Elend im Laut des Windes zu denken, / Im Laut eniger Blätter, // Der der des Landes ist, / Voll desselben Windes, / Der am selben kahlen Ort // Für den Lauschenden bläst, der lauscht im Schnee / Und, selber nichts, nicht erschaut, / Das nicht da ist, und das Nichts, das ist." (Zu deutsch heißt das Gedicht Der Schneemann.) /// Es ist zaubersam und dicht und wurde so von Anu Komsi und dem Mahler Chamber Orchestra, ebenfalls in Köln, unter der Leitung des Komponisten aufgeführt.
Andre Sokolowski - 31. August 2009 ID 4392
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GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER (Kölner Philharmonie, 29.08.09)
Webern: Passacaglia op. 1
Wagner/Henze: Wesendonck-Lieder
Bruckner: Symphonie Nr. 4 Es-Dur, Romantische
Matthias Goerne, Bariton
Gustav Mahler Jugendorchester
Jonathan Nott, Dirigent
MAHLER CHAMBER ORCHESTRA (Kölner Philharmonie, 30.08.09)
Wagner: Siegfried-Idyll
Jörg Widmann: Konzert für Oboe und Orchester (2009)
George Benjamin: A Mind of Winter (1981) für Sopran und Orchester
Schumann: Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61
Heinz Holliger, Oboe
Anu Komsi, Sopran
Mahler Chamber Orchestra
George Benjamin, Dirigent
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