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Weihnachtsoratorium von Graun

Messiah von Händel



Von Carl Heinrich Graun (1704-1759) gibt es ein WEIHNACHTSORATORIUM, das die Camerata Vocale Berlin unter der Leitung von Etta Hilsberg am 13. Dezember 2009 im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie aufführte. | Bildquelle: Wikipedia

Messias oder Weihnachtsoratorium lesen sich, "musikbegrifflich", fast so abgedroschen wie Die Zauberflöte und Die Fledermaus und Neunte Sinfonie (um nur mal drei so ähnlich "klingende" Klischees beizubemühen); also werden diese Dinger dann zumeist, von Hinz und Kunz - "musikbegrifflich", wie gesagt - gekannt; ja und zudem kann man sie auch im Ganzen oder auch nur in zerfetzten Ausschnitten in Funk und Fernsehen ausgiebig oft und kräftig dann vernehmen; und man hat von ihnen eigentlich seit Jahren schon die Schnauze voll... von wegen Hallelujah oder so oder so ähnlich.

Apropos:

Das Händel-Hallelujah macht der Rademann mit seinem RIAS Kammerchor nun wirklich ganz ganz anders als die vielen Anderen, denn: Er lässt's aus der Ferne, luftig-leise, wie aus einer Schäfchenwolke nach und nach herbeischneien; ja und es dauert wahrlich schon ein ganzes Stückchen, bis es sich dann endlich - fast wie herkömmlich gewohnt - in aller hochschraubenden Weiblichkeit & Wucht (kaum noch zu steigern, was die Damen aus dem RIAS Kammerchor aus dieser Stelle alles dann so machen!!!) end-entwickelt hat. Dieses, soweit so gut, der attrraktivste Meilenstein einer im Übrigen jedoch sehr bieder - freilich hoch professionell - interpretierten Sichtlage der insgesamten Dinge des mit der Akademie für Alte Musik Berlin im englischen Original gebotenen Messiah Georg Friedrich Händels. Was an Allem ziemlich nervte - aber höchstwahrscheinlich ging es dann nur mir so - waren die sehr üppigen Verzierungen mit lauter Trillerchens und so, was bei dem Anhören der mich so unendlicher Weise diesmal langweilenden Arien lähmend, also "negativ", zu Buche schlug; da nützte es auch wenig oder nix, dass diese Arien von Sandrine Piau und Tim Mead gesungen waren, die an sich schon eine Weltklasse des Oratoriengesanges personifizieren.

Ein paar Tage zuvor dann das Weihnachtsoratorium - aber nicht das von Bach, sondern das von Carl Heinrich Graun (1704-1759), also vom ehemaligen Hofkomponisten und Hofkapellmeister Friedrichs des Großen. Eine sensationelle Entdeckung übrigens, welche die von Etta Hilsberg einstudierte und geleitete Camerata Vocale Berlin (unterstützt vom Deutschen Kammerorchester Berlin) im Kammermusiksaal der Berliner Philharmonie aufführte. Dieses ist ein Jugendwerk des Komponisten, und das merkt man auch, vor allem dramaturgisch. In den Rezitativen schwächelt es am meisten... führte also dahingehend schon zur Übermüdung und Totalgenervtheit meiner Unbedeutendheit als Hörer oder "Erstentdecker", denn für mich war dieses Werk bis dato völlig unbekannt. Die schönsten Stellen sind die Arien für Sopran, Tenor; und Esther Hilsberg / Clemens C. Löschmann investieren jede Menge süßen Schmelz und schlanken Charme, um so im Sinne Grauns und seines Oratoriums zu vermitteln; prima!!

Insgesamt: zwei schöne Abende.


Grauns WEIHNACHTSORATORIUM / Bachs MAGNIFICAT (KMS der Philharmonie Berlin, 13.12.2009)
Esther Hilsberg, Sopran
Regina Jakobi, Alt
Clemens C. Löschman, Tenor
Jens Hamann, Bass
Camerata Vocale Berlin
Deutsches Kammerorchester Berlin
(Andreas Lisius, Continuo)
Dirigentin: Etta Hilsberg
http://www.camerata-vocale.de

Händels MESSIAH (Konzerthaus Berlin, 17.12.2009)
Sandrine Piau, Sopran
Tim Mead, Altus
Maximilian Schmitt, Tenor
Roderick Williams, Bass
RIAS Kammerchor
Akademie für Alte Musik Berlin
Dirigent: Hans-Christoph Rademann
http://www.konzerthaus.de


Andre Sokolowski - 19. Dezember 2009
ID 4496



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