Berliner Philharmoniker, 15. Februar 2008
VIER LIEDER OP. 13 von Anton Webern
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Anna Prohaska sang VIER LIEDER OP. 13 von Anton Webern - Foto (C) Abel Lindner
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Auf dem Bild: Anna Prohaska.
Sie war unlängst Oscar in dem MASKENBALL von Verdi an der Lindenoper. Jossi Wieler ließ sie da, an einer prononcierten Stelle, als Tütü-tragenden "Todesengel" spielend singen, und sie tat das derart überzeugend, dass man diese meist so völlig ungerechter Weise abgestrafte Neben-Rolle plötzlich, und in einer völlig andern Dimension, erschreckend aufgewertet sah und hörte; dieses nur am Rand bemerkt.
Jetzt hat sie Simon Rattle für die sängerische Ausgestaltung der VIER LIEDER OP. 13 Anton Webern's - in den drei zurückliegenden Sinfoniekonzerten der Berliner Philharmoniker - geholt und diesbezüglich folgende Idee gehabt: Wie wäre es, wenn man die kurzen Lieder zweimal aufeinander folgen ließe (O-Ton Rattle: Kaum dass sie begonnen hätten, wären sie auch schon vorbei; so ungefähr) - gesagt, getan:
Knapp zehn Minuten richtete sie ihren Blick vom Mittelpodium aus "nach vorn" - in ihrem Rücken nicht viel mehr als 13 Musiker, zu ihrer Linken Rattle - ; danach wiederholte sie das Ganze... und nun richtete sie ihren Blick vom Mittelpodium aus "nach hinten" - und sie hatte den Frontalkontakt zu den Orchestermusikern, Rattle zu ihrer Rechten. Für den zuhörenden Löwenanteil im Sharoon-Bau eine "ohrtechnische" Überraschung, denn: Beim zweiten Mal bekam man schier den Eindruck, dass das Ganze wie der Echo-Klang, wie ein genachschalltes Summasummarium klang und klingen sollte; einfach abgehoben! irrlichternd!!
Diese vier Lieder haben starke Texte. Von Hans Bethge kennt man ja die Wortfassung zur Mahlersinfonie LIED VON DER ERDE - hier nun, und bei Anton Webern, lernen wir ihn mit zwei liebesschmerzaustriefenden Gedichten kennen, deren "Inhalte" mitnichten unbeteiligt oder stumpf sein lassen könnten; O-Zitat:
"...weil du so fern bist meiner großen Sehnsucht, / weil du es nie begreifen wirst, / wie weh mir ist, wenn ich nicht bei dir bin."
Wie wahr, wie wunderschön!!
Anna Prohaska hat das Zeug, in allernächster Zukunft wohl zu einer der - wie man schon heute schließen kann - intelligentesten Verkörperinnen starker (stärkster!) Texte aufzugehen. Simon Rattle hatte ihr die Hand behutsam und zugleich doch grifffest angeboten und gereicht.
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Berliner Philharmoniker mit Werken von Webern und Beethoven
Ludwig van Beethoven (1770-1827):
Sinfonie Nr. 8 F-Dur op. 93
Anton Webern (1883-1945):
Vier Lieder op. 13
Symphonie op. 21
Ludwig van Beethoven:
Sinfonie Nr. 6 F-dur op. 68 "Pastorale"
Anna Prohaska, Sopran
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Konzerte am 14., 15.und 16. Februar 2008 in der Philharmonie Berlin
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Andre Sokolowski - red. / 16. Februar 2008 http://www.andre-sokolowski.de ID 00000003700
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
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