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CD-Kritik

Alte Musik

aus Peru

Gesamteinspielung der musikalischen Werke des CÓDICE MARTÍNEZ COMPANON mit Los Temperamentos


Bewertung:    



Eines der herausragenden Alleinstellungsmerkmale des vom kolumbianischen Musiker Néstor Fabían Cortés Garzón anno 2009 in Bremen gegründeten Ensembles Los Temperamentos ist die musikalisch-performative und v.a. historisch-aufführungspraktisch auf allerhöchstem Niveau sich bewegende "Ausleuchtung" verschiedener Kulturräume Europas und Lateinamerikas. Er und seine Truppe entdecken und erinnern diesbezüglich immer wieder Neues aus dem schier unergründlichen Musiken-Schatz des 17. und 18. Jahrhunderts. Hiermit produzieren sie (mit zahlreichen Welt-Ersteinspielungen) CDs und touren regelmäßig nicht nur durch Deutschland, sondern auch durch Mexiko, Chile, Peru, Ecuador oder Bolivien.

Vor drei Jahren war ich beim Hören ihrer 2020 erschienenen CD Entre dos Tiempos erstmals überhaupt auf sie gestoßen, und es gefiel mir sehr. Paar von den Stücken sind jetzt wiederum zu hören, und zwar auf ihrer neuesten CD mit peruanischer Musik des 18. Jahrhunderts, Festejo Peruano:



"Die Einspielung stellt eines der farbenprächtigsten und umfangreichsten Dokumente Südamerikas dieser Zeit in den Mittelpunkt: Den berühmten Codex Martínez Compañón. Das neun Bände umfassende Werk entstand in den 1780er Jahren und dokumentiert das vielfältige Leben in der nordperuanischen Region Trujillo. Das Manuskript trägt den Namen seines Herausgebers, des Erzbischofs Jaime Baltasar Martínez y Compañón, der im Auftrag des spanischen Königs Informationen jedweder Art in Form hunderter Aquarelle zusammentragen lies. Der Codex gibt dabei nicht nur Einblicke in die Kultur der spanischen Besatzer, sondern auch in den Alltag der dort lebenden afrikanischen Sklaven und der indigenen Bevölkerung. Neben Darstellungen lokaler Architektur, sowie der Flora und Fauna finden sich zahlreiche Abbildungen der Bevölkerung bei der Ausübung typischer Bräuche, wozu auch immer Tanz und Gesang gehörte. Im Codex enthalten sind 20 musikalische Werke, die heute eine wertvolle Quelle für Musikwissenschaftler und Musiker darstellen. Der Notentext erzählt nicht nur von den Einflüssen verschiedener Kulturen in der Musik, er lässt auch Rückschlüsse auf die damalige politische Lage und gesellschaftlichen Verhältnisse zu, enthält neben dem Spanischen beispielsweise Ausdrücke auf Quechua und heute ausgestorbenen Sprachen wie dem Chimú." (Virginia Tutila)


So gesehen [s.o.] bin ich von dem neuerlichen Hören dieser Art Musik nicht nur enthusiasmiert - das umfängliche und sehr gut lesbare Booklet bietet außerdem einen enorm zu nennenden Wissenshinzugewinn.

Habe die Scheibe unter Kopfhörern, und das in einem Zug, verinnerlicht. Die meist mit perkussiven Elementen an- und aufgetrieb'ne Grundstimmung fast aller 17 Stücke erzeugt hörerische Kurzweil und bereitet gute Laune.

Schön, dass es dann diese neue Platte gibt.




Bildquelle: lostemperamentos.de

Andre Sokolowski - 3. Mai 2023
ID 14174
Los Temperamentos | FESTEJO PERUANO
Códice Martínez Compagñón

Arrangements: Néstor Fabián Cortés Garzón
Gesang: Swantje Tams Freier, Caroline Bruker Freier, Nadine Remmert, Elisandra Perez Melián, Sönke Tams Freier und Jorge Alberto Martinez Mendoza
Traverso, Piccolo Traverso: Felipe Maximiliano Egaña Labrín
Blockflöte: Anninka Fohgrub und Swantje Tams Freier
Violine: Marina Kakuno, Alice Vaz, Tomoe Badiarova und Anna Franciska Hajdu
Viola: Luis Miguel Pinzón Acosta
Violoncello: Néstor Fabián Cortés Garzón
Kontrabass: Yuval Atlas
Erzlaute, Gitarre: Hugo Miguel de Rodas Sanchez und Néstor Fabián Cortés Garzón Leona: Néstor Fabián Cortés Garzón
Cembalo: Nadine Remmert
Perkussion: Miguel Ángel Altamar de la Torre und Felipe Maximiliano Egaña Labrín
Quijada: Hugo Miguel de Rodas Sanchez
Glocke: Caroline Bruker Freier
Marimbol: Néstor Fabián Cortés Garzón
Los Temperamentos
Leitung: Néstor Fabián Cortés Garzón
Label: arcantus | arc 22043
Erst-VÖ: 3. Mai 2023


Weitere Infos siehe auch: https://www.lostemperamentos.de/


https://www.andre-sokolowski.de

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= schon gut


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