Debüt-Album:
Christian Heim
(Blockflöte &
Viola da Gamba)
am Cembalo: Avinoam Shalev
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Bewertung:
Der im Pinzgau aufgewachsene und heute in Berlin lebende Musiker Christian Heim hat Blockflöte, Violoncello und Instrumentalpädagogik am Salzburger Mozarteum sowie Viola da Gamba an der Bremer Kunsthochschule studiert. Seine künstlerische Tätigkeit erstreckt sich seither v.a. auf Solo-, Kammermusik- und Orchesterprojekte, wo sowohl Instrumente aus der Blockflöten- als auch der Gambenfamilie im Mittelpunkt stehen. Die Beschäftigung mit Alter Musik resultiert wohl auch aus seiner Pinzgauer Herkunft, "wo er umgeben von uraltem Brauchtum schon bald eine Faszination dafür entwickelte, wie die Menschen früher gelebt haben", wie es auf der Homepage von ihm heißt.
Jüngst hatte er mit seinem israelischen Musikerkollegen und Studienfreund, dem Cembalisten Avinoam Shalev, für das Label Perfect Noise ein außerordentlich bemerkenswertes, stimmiges und von der Konzeption seiner Zusammenstellung her intelligentes Album mit Musik von Georg Philipp Telemann (1681-1767) veröffentlicht. Die Aufnahmen entstanden in zwei Phasen zwischen September 2020 und April 2021 im Sendesaal Bremen.
Neun Stücke - darunter Telemanns Concerto in g-Moll TWV 51:g1 für Solovioline und Orchester, das seiner Zeit J. S. Bach so gut befunden haben muss, dass er es zu einem Solowerk für Cembalo (in der vorliegenden Aufnahme zu hören) bearbeitete - spielten die zwei jungen Musiker in fünf verschiedenen Besetzungen ein; die Palette reicht also von Werken für Blockflöte solo (TWV 40:8, TWV 40:9), Viola da gamba solo (TWV 40:31, TWV 40:36), Blockflöte und Basso continuo (TWV 41:c5, TWV 41:f1), Viola da gamba und Basso continuo (TWV 41:e5, TWV 41:g6) und, wie oben bereits erwähnt, für Cembalo solo.
Mit einem ziemlich treffenden Telemann intimissimo ist die Debüt-CD betitelt worden, denn:
"Dieses Album lädt ein zu einem privaten Besuch in der Werkstatt des hochgerühmten Georg Philipp Telemann mit einem Rundgang durch seine erstaunlich vielfältige Musik für kleinste, intimste Besetzungen. Vielleicht kann es sogar einige Telemann-Skeptiker von seinen Qualitäten überzeugen, indem es seinen aufklärerischen Forschergeist zeigt und seinen Witz und seine Kreativität erkennen lässt, ebenso wie seine hohe Kunst, 'jedem Instrument das zu geben, was es leiden kann'." (Christian Heim)
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Das von dem Musiker selber verfasste Booklet zeugt - über Heims zweifelsfrei hör- als wie spürbares Musizier- und Interpretationsverständnis hinaus - von dessem tiefgreifender Kenntnis der von ihm genutzten und behandelten Materie. Diesbezüglich lässt er extra nochmal wissen:
"Der Experimentierfreude des Komponisten ist es zu verdanken, dass aus seiner Feder für jedes dieser Instrumente [Blockflöte, Viola da Gamba, Cembalo] Solo-Werke ausgewählt werden konnten (mit der historisch gebräuchlichen Adaption der 'Flöten-Fantasien' für die Blockflöte). Zusammen mit den Sonaten für Blockflöte bzw. Gambe und Cembalo ergeben sich fünf unterschiedliche Besetzungrn mit drei Instrumenten und lediglich zwei Spielern. Es sind dies die kleinsten denkbaren musikalischen Besetzungen: Kammermusik zu zweit, die das höchste Maß an Austausch beim Musizieren erlaubt, und Werke für ein Soloinstrument, ohne 'Netz und doppelten Boden', ganz bloß und wenn man will, die intimste und zugleich freieste Art Musik zu machen. Deshalb: Telemann intimissimo!"
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Christian Heim | Foto (C) Elisa Meyer
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Zusammenfassend also:
66 Minuten und 11 Sekunden - lassen Sie sich, so wie ich, genüsslich fallen und genießen die von beiden Musikern gediegen ausgewählte Abfolge von Telemann'schen Kleinoden voll scheinbar-schlichter aber umso seltenerer Schönheit, ja!
Hinein- und zuhören!!
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Andre Sokolowski - 8. Mai 2022 ID 13616
TELEMANN INTIMISSIMO
Georg Philipp Telemann: Sonata C-Dur aus Essercizil musici TWV 41:c5 für Blockflöte und Basso continuo
- Fantasia Nr. 8 g-Moll TWV 40:9 für Blockflöte solo
- Sonata e-Moll aus Essercizil musici TWV 41:e5 für Viola da gamba und Basso continuo
- Fantasia Nr. 6 C-Dur TWV 40:31 für Viola da gamba solo
- Concerto g-Moll TWV 51:91 für Cembalo solo von J.S. Bach BWV 985
- Fantasia D-Dur TWV 40:8 für Blockflöte solo
- Sonata f-Moll aus Der getreue Music-Meister TWV 41:f1 für Blockflöte und Basso continuo
- Fantasia Nr. 11 d-Moll TWV 40:36 für Viola da gamba solo
- Sonata G-Dur aus Der getreue Music-Meister TWV 41:c6 für Viola da gamba und Basso continuo
Christian Heim, Blockflöte & Viola da Gamba
Avinoam Shalev, Cembalo
Label: Perfect Noise, PN 2201
Erstveröffentlicht am 11.März 2022
Weitere Infos siehe auch: http://www.christianheim.net/
https://www.andre-sokolowski.de
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