DANIEL BARENBOIM & RADU LUPU
Schubert
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Bewertung:
Der Pierre Boulez Saal in Berlin ist nunmehr "ganz normal" in den Konzert-Modus geraten. Seit seiner spektakulären Einweihung am letzten Samstag [Steffen Kühn berichtete für uns] läuft die Eröffnungswoche; gestern Abend standen drei von Schuberts vierhändigen Werken für Klavier auf dem Programm, und Pierre-Boulez-Saal-Gründer Daniel Barenboim hatte sich hierfür Radu Lupu eingeladen und mit ihm am Steinway-Flügel musiziert...
Das muss man sagen: Also wer [wie ich an diesem Abend] auf dem ersten Rang, dieser wie frei im Raum schwebenden Zedernholz-Ellipse, seinen Sitzplatz hatte, kriegte einen ungeahnt fundamentalen als wie satten Klang "nach oben" observiert - ja, die Akustik dort, "von oben", kann durchaus mit der Trivialvokabel LAUT bezeichnet sein; auch scheint sie ungewöhnlich basslastig und tut sich derart in den tiefen Tönen wohl gefallen - außerdem, und immer wenn auf das Pedal getreten wurde, kam so eine Schwingung auf, die fast schon körperlich zu spüren war, selbst bei den Auf- und Abgängen beteiligter bzw. unbeteiligter Personen gab es dieses schwungträchtige Phänomen rein physischer Natur; an so was müsste sich der Hörer u.U. erst noch gewöhnen.
Doch es kann freilich gut möglich sein, dass beide Pianisten-Altstars - um das Thema LAUT noch einmal anzureißen - etwas heftiger und sozusagen maskuliner auf die Steinway-Tasten einzuwirken schienen als es [für so zartbesaitete Konzertfreunde wie mich z.B.] üblich ist - - aber was ist schon üblich in der schönen Klangwelt der Musik?!
Bei mir verhallten diese mehr denn oberflächlich dargebotenen und so vielleicht nur kurz geprobten Schubert-Stücke in ein ungewisses und [mich] wenig inspiriert habendes Einerlei; ich konnte weder eine Art mit schwereloser Hand gedeckeltes Gemüt eines der allergrößten Wiener Melancholiker noch seine lamoryante Leichtigkeit (die insbesondere in diesen eigentlich doch "leichten" vierhändigen Werken steckt) erspüren.
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Morgen (10. März) wird Christian Gerhaher die Winterreise singen; ich vermute mal, dass es dann Geistes- und Gefühlsblitze zwischen dem Sänger und dem Pianisten Barenboim auf Augenhöhe geben könnte.
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Andre Sokolowski - 9. März 2017 ID 9896
PIERRE BOULEZ SAAL (08.03.2017)
Franz Schubert: Sonate B-Dur D 617 für Klavier zu vier Händen
- Fantasie f-moll D 940 für Klavier zu vier Händen
- Divertissement sur des motifs originaux français e-moll D 823 für Klavier zu vier Händen
Daniel Barenboim & Radu Lupu, Klavier
Weitere Infos siehe auch: http://www.boulezsaal.de
http://www.andre-sokolowski.de
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