Down by
the water
AMY MACDONALD
|
Amy Macdonald während ihres Konzertes auf dem Bonner KUNST!Rasen | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Bewertung:
Starker Dauerregen schränkt bei einem Open Air-Konzert nicht nur die Sicht ein. Auch der Hörgenuss ist bei hochgeklappten Kapuzen und prasselnden Regenkaskaden etwas bescheidener als erhofft. Immerhin wurde das Konzert der britischen Singer-Songwriterin Amy Macdonald am vergangenen Dienstag auf dem Bonner KUNST!Rasen wegen der Regengüsse nicht ganz abgesagt (wie noch bei einem anderen Veranstalter die Woche davor in Singen). Während das Publikum ab 19 Uhr im Schlamm auf die Künstlerin wartet, entlädt sich schon einmal ein bisschen Ärger. Einige Zuschauer in den vorderen Reihen verdecken mit ihren Schirmen die Sicht für Dahinterstehende. Da gibt es Prügeldrohungen und leichte Handgemenge. Irgendwann schließt auch der letzte Konzertbesucher in den vorderen Reihen trotz anhaltender Regengüsse seinen Schirm. Nach der etwas unscheinbaren Vorband tritt dann endlich die Künstlerin in das Rampenlicht. Sie versucht die spannungsvollen Wogen zu glätten, indem sie sich immer wieder für „the miserable weather“ entschuldigt: „though it feels like home and scottish summer“, lacht die Schottin aus Bishopbriggs, einem Vorort Glasgows, aufmunternd.
Nach dem Opener „Under Stars“ aus ihrem gleichnamigen, im Februar erschienen vierten Album, performt die Künstlerin mit ihrer fünfköpfigen Band noch routiniert die Songs „Don’t tell me that it’s over“ und „Spark“ aus ihrem zweiten Album A Curious Thing von 2010. Die nur 1,63 Meter große Macdonald erzählt, dass sie endlich gelernt habe den Sorgen und Nöten eines Rockstars zu entsagen. Immerhin wäre sie schon in wenigen Wochen dreißigjährig, und da sei es Zeit, der Ruhe und Entspannung zu frönen. Fröhlich präsentiert sie nun prompt ihr neues Merchandising-Produkt, eine „Amy Macdonald“- beschriftete Teetasse, natürlich auch auf dem KUNST!Rasen erwerbbar. Nach dem Regenerlebnis hier vor Ort könne man aus dieser nicht nur zu Hause im Warmen Tee trinken, sondern auch schon hier vor Ort Regen saufen, so die Songwriterin augenzwinkernd.
Die neunzehn Songs ihrer beeindruckenden Setlist beinhalten glücklicherweise auch einige der gelungeneren Erfolge ihres Albumdebüts von 2007, wie „Poison Prince“, „Mr. Rock & Roll“ und „This is the life“. Als Zugabe gibt es dann zum Wetter passend noch „Down by the water“ aus ihrem neuem Album: „... Wait for me down in the water / Cause I'll meet you down by the water... " Abschließend fotografiert Macdonald noch von der trocken gebliebenen Bühne ihr feucht-fröhliches, sichtlich bewegtes Publikum. Dieses knipse sie ja schließlich auch schon die ganze Zeit, und mit den bunten Kapuzen und Schirmen wäre ihr Publikum hier vor Ort ja besonders farbenfroh, meint die Frau mit der kraftvollen Stimme und den gefälligen Folk-Pop-Songs. Die größtenteils völlig durchnässten Zuschauer bahnen sich dann endlich - noch vor 22 Uhr - durch die matschigen Wiesen der Rheinaue im konstant weiter fortfließenden Strom ihren Heimweg.
|
Amy Macdonald auf dem Bonner Kunst!Rasen | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Ansgar Skoda - 29. Juli 2017 (3) ID 10168
AMY MACDONALD (25.7.2017, KUNST!Rasen Bonn)
Weitere Konzerte:
4.8. Mainz, Zitadelle
5.8. Beverungen, Weserufer
6.8. Uelzen, Almased Arena
Weitere Infos siehe auch: http://www.amymacdonald.co.uk/
Post an Ansgar Skoda
skoda-webservice.de
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|