Rhythmische
Wellness -
Róisín Murphy
krönt Kölner
Elektro-Festival
|
Róisín Murphy beim Electronic Beats Festival in Köln | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Bewertung:
Poppige Klanglandschaften zwischen Techno, House und Dub geben nicht nur den Gehörgängen betäubende Streicheleinheiten, sondern bringen sogar die Nasenflügel zum Erbeben - in dieser Nacht dröhnender Elektro-Beats im Kölner E-Werk. Sechs Acts geben sich sieben Stunden lang Mikros und Synthesizer in die Hand und sorgen für tanzbare Rhythmen samt formidabler Samples, funkiger Bassläufe, wummernder Halleffekte und rhythmisch-sphärischem Gesang. Die Festivalreihe Electronic Beats wird seit 15 Jahren von der Deutschen Telekom in verschiedenen Metropolen und Ländern Europas veranstaltet und fand in diesem Jahr seinen Abschluss in der Nacht vom 29. auf den 30. Mai im Kölner E-Werk.
|
Broken Luxury beim Electronic Beats Festival in Köln | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Zu Beginn und in den Umbaupausen performt das Chicagoer Duo Broken Luxury mit Zach Golden am Synthesizer und Josh Reynolds an den Vocals. Goldens hämmernde Eigenkompositionen unterlegt Reynolds mit intuitiv treibendem, hellem und unaufdringlichem Gesang. Songs wie „Fast and far“ sind eingängig und klingen trotzdem experimentell. Die blonde, israelische Künstlerin Adi Ulmansky alias ADI tritt als Zweite auf und begleitet ihren dynamischen Sprechgesang an Laptop, Keyboard oder Synthesizern selbst. Ihre powervollen Kompositionen wie „Falling“ oder „My heart“ sind sich kompositorisch leider recht ähnlich. Danach sorgt der 24jährige Hamburger DJ David August mit einer dreiköpfigen Band für sphärische-meditative Beats, die sich elegisch steigern, bis viele im Publikum mitwippen. Harfenspielerin Anastasia Sissy Makropoulou setzt gegen Ende mit einem kurzen gesanglichen Auftritt Akzente.
|
Django Django beim Electronic Beats Festival in Köln | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Hypnotisch sanfte Rhythmen spielt auch die Gruppe Howling, die auf dem Festival Songs aus ihrem im Mai erschienen Albumdebüt Sacred Ground performt. Die hohe Falsett-Stimme vom australischen Leadsänger Ry Cumming alias Ry_x erscheint bei Songs wie „Stole the night“, überlagert von dichter Instrumentierung durch Âme-Produzent Frank Wiedemann und eine mehrköpfige Band, etwas dünn.
Das Publikum steht mittlerweile dicht gedrängt, und einige Besucher tanzen frenetisch. Unter den Besuchern küssen sich auch schwule und lesbische Paare. Die vierköpfige Londoner Band Django Django lässt es gegen Mitternacht mit soliden Rocksongs ordentlich krachen. Schlagzeuger und Produzent David Maclean, Sänger und Gitarrist Vincent Neff, Bassist Jimmy Dixon und Tommy Grace am Synthesizer performen ohrenbetäubend treibende Beats aus ihrem kürzlich erschienen zweiten Album Born under Saturn.
Auch Róisín Murphy, vormalige Sängerin des Trip-Hop Erfolgsduos Moloko, feiert mit ihrem neuen, gerade erschienen, dritten Soloalbum Hairless Toys europaweit Charterfolge. Die 41jährige Irin überzeugt ab 1 Uhr 30 endlich als Headlinerin und finaler Act des Festivals. Mit ausdrucksstarkem, volltönendem, oft markant gehauchtem Gesang interpretiert sie ihre Songs wie „Uninvited Guest“, aber auch ältere Kompositionen. Sie tanzt eng mit den Mitgliedern ihrer Band, posiert in witzigen, wechselnden Kostümierungen und trägt bald auch die eine oder andere originelle Maske. Mit einem in die Länge gezogenen Cover ihres Moloko-Hits „Familiar Feeling“ verabschiedet sie sich schließlich gegen 3 Uhr von der Bühne. Wahrlich eine Rampensau!
|
Massenauflauf beim Electronic Beats Festival in Köln | Foto (C) Ansgar Skoda
|
Ansgar Skoda - 31. Mai 2015 ID 8678
Weitere Infos siehe auch: http://www.electronicbeats.net/
Post an Ansgar Skoda
http://www.ansgar-skoda.de
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|