Wie
es
sich
anfühlt
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Heather Nova in der Stuttgarter Liederhalle - Foto (C) Ansgar Skoda
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Bewertung:
„I like to draw a connection between people. That’s why I write my music.”
Heather Nova wendet sich während ihres Konzertes im Mozartsaal der Stuttgarter Liederhalle [am 6. November 2015] nur selten an ihr Publikum; sie schafft trotzdem durch kurze Einwürfe so etwas wie ein Gemeinschafts- und Harmoniegefühl zwischen den etwa 500 Besuchern, die ihrem stimmungsvollen Konzert beiwohnen. Das Mikrofon der 48jährigen Künstlerin wird von weißen Lilien umrankt. Sie trägt goldene Schuhe. Weiße Vorhänge dienen als Kulisse, angestrahlt in warmen Farbtönen. Die zierliche bermudische Singer-Songwriterin wirkt konzentriert, singt mit beweglicher, sanft bebender und eindringlicher Stimme. Begleitet wird sie routiniert vom Wiener Musikalinstrumentalisten Arnulf Lindner und von Che Albrighton, der für feine Beats am Schlagzeug und dezente Percussion sorgt.
Mit melancholischem Blick stimmt Nova „Treehouse“ aus ihrem, im Mai erschienen neuntem Studioalbum The way it feels an. Danach singt sie „I wanna be your light“ aus dem Album Storm von 2003: „Nothing's promised in this life/ So I'm thankful that we're here tonight/ Take my hand and let's look up/ At the stars/ We can make them ours […]” Heather Novas Mix aus Folk und Rock rührt an, viele Zuschauer wippen mit. Die Bestuhlung stört etwas die aufkommende Stimmung. Der nächste Höhepunkt ist das sirenenhafte “Island” aus dem Album Oyster von 2008, in der Nova mit ihrer Sopranstimme in gedehnten Tönen fragil rufend in die Höhe geht.
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Heather Nova mit Mishka in der Stuttgarter Liederhalle - Foto (C) Ansgar Skoda
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Novas eher zurückhaltende Bühnenshow gewinnt pikante Würze, wenn die zierliche Künstlerin, die eigentlich Heather Allison Frith heißt, herrisch ihre Bandmitglieder etwas triezt. So lächelt sie plötzlich ihren Gitarristen bedeutungsvoll an: “What was this? You were always playing a musical unit after me. I won’t wait another time for you.” Arnulf Lindner lässt sich nicht aus der Ruhe bringen, lächelt verschwörerisch und bedeutet Nova nickend, ihre Performance fortzusetzen: “You’re too fast. I like to follow you. You can begin. Look! Your audience is waiting for you.” Nova beweist sogleich eine durchaus spannende Bühnenpräsenz, wenn sie Akkorde anklingen lässt und verschwörerisch erklärt: „Yes, I’m a fast woman.“ Ihre warmherzigen Kompositionen sind trotzdem eher leise, meist melancholisch, poetisch-traurig und stets abwechslungsreich. Lindner setzt an der Akustik-Gitarre, dem Cello, dem Kontrabass und der E-Gitarre Akzente und wird von ihr im Zusammenspiel doch durchaus gebührend gewürdigt.
Bei „The Archaelogist“, einem der stärkeren Songs aus ihrem neuen Album, greift Nova selbst zum Banjo. Bei anderen Songs begleitet sie sich an der Ukulele oder am Piano. Für die Zugabe holt Nova den Künstler Mishka auf die Bühne, der bereits als Special Guest im Vorprogramm mit einer akustischen Gitarre und Songwriter-Reggae dem Publikum einheizte. Mishka ist der jüngere Bruder der Künstlerin Nova und begleitete sie bereits 2014 auf einer Konzerttournee. Beide wuchsen zusammen auf den Bermudas auf und performen nun im Duett den von ihm komponierten Song „Still got love“. Ihre zweite Zugabe bestreitet Nova dann solo. Das düster-rockige „Sugar“ unterstreicht Nova grazil ihre Arme in die Luft werfend und das Publikum lässt sich spätestens zum Refrain hin von ihr gerne antreiben.
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Ansgar Skoda - 13. November 2015 ID 8978
Heather Nova
Nächste Konzerttermine (2016):
18.2. Osnabrück, Lutherkirche
21.2. Krefeld, Friedenskirche
22.2. Nimwegen, Stadsschouwburg Nijmegen (Niederlande)
23.2. Köln, Kulturkirche
24.2. Villingen-Schwennigen, Franziskaner Konzerthaus
25.2. Wien, SIMM City (Österreich)
28.2. Darmstadt, Centralstation
01.3. München, St. Matthäuskirche
Weitere Infos siehe auch: http://heathernova.com/
Post an Ansgar Skoda
http://www.ansgar-skoda.de
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