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Festival

Dialog der

Kulturen

KLANGWELTEN 2016


Rüdiger Oppermann an der Keltischen Harfe (links) und Mohsen Tehersadeh an der Trommel | Foto (C) Ansgar Skoda

Bewertung:    



In der Kölner Lutherkirche schillern und berühren beim 30. World Music Festival Klangwelten fremdländische Klänge. Durch das dreistündige Programm führt der Improvisator und Komponist Rüdiger Oppermann. Seit 30 Jahren bringt der Harfenist Künstler aus aller Welt zu einem jährlichen Weltmusik-Tourneeprogramm und einem außergewöhnlichen musikalischen Dialog zusammen.

*

Künstler unter anderem aus Persien, Gambia, Indien und Kanada spielten gestern beim Jubiläumskonzert, und viele der Besucher kommen schon seit Jahren zu dieser meist ausverkauften Konzertreihe...

Spontan und sichtlich emotional bewegt führte Oppermann durch den dreistündigen Abend. Er schmückte seine Moderation mit zahlreichen Anekdoten über die Bedeutung von Musik in Ländern wie dem Iran oder Regionen wie der Arktis. Dabei ging er besonders auf die Geschichte des sog. Mundbogens ein. In kurzen Präsentationen brachte er dem Publikum so die Funktionsweisen ungewöhnlicher Melodieinstrumente näher. Oppermann gründete Klangwelten vor dreißig Jahren und ist seitdem mit der jährlichen Organisation des Festivals betraut. Über längere Zeiträume reiste er zur Vorbereitung des diesjährigen Programms in Länder wie den Iran und traf dort Künstler vor Ort.

Er lobte die Location in der Kölner Lutherkirche aufgrund der guten Akustik, die der poröse und ungleichmäßig gesetzte Backstein ermöglicht. Hier war Oppermann bereits im Sommer mit einem Rheingold-Programm aufgetreten; Köln hatte übrigens als einzige Tourneestation eine Konzertveranstaltung auf dem Rheinfluss nicht genehmigt. In diesem Jahr traten beim Jubiläumskonzert fast nur Künstler auf, die bereits bei früheren Klangwelten-Konzerten gespielt hatten.

Die schamanischen Sängerinnen Cynthia Pitsiulak und Annie Aningmiuq waren extra für Oppermanns Konzertreihe aus einem Eismeer-Gebiet der kanadischen Arktis angereist. Sie eröffneten den Konzertabend mit archaischem Kehlkopfgesang. Ihr Song „Katajaq“ ist ein traditioneller Gesang der Eskimo-Kultur. Die beiden Frauen standen sich als Katajaq Duo gegenüber, fassten sich bei den Schultern und begannen sich zu wiegen. Wie ein Keuchen sangen sie ineinander verschlungen hohe und tiefe Töne. Die sich wiederholenden Töne verlagerten sich, wurden gedehnt und vibrierten. Sie ergaben schließlich eine beruhigende Melodie, die später wieder gebrochen wurde.

Tata Dindin aus Gambia begleitete seinen gefühlvoll zurückgenommenen Gesang bei „Adinna“ und „Kano“ an einer Harfenlaute. Der Zuhörer vernahm dabei kontemplative Klangteppiche. Der Inder Jatinder Thakur an der Tablas sorgte für lang andauernde, rhythmisch galoppierende Trommelwirbel. Durch regelmäßig veränderten Rhythmus lösten unterschiedliche Trommelmelodien einander ab. Dadurch entstand ein Grundton für Musikstücke und Improvisationen, die während des Festivals auch gemeinschaftlich angestimmt wurden. Eine Neuentdeckung gab es auf dem diesjährigen Festival auch zu bestaunen: So überraschte das junge Paar Maryam Hatef und Mohsen Tehersadeh aus dem Iran mit vom Sufi inspirierter Musik und virtuosen Percussion-Klängen. In den Händen des Meistertrommlers und seiner Frau entfalteten die iranische Rahmentrommeln Daf geradezu ein Eigenleben. Es schien als wirbelten die Töne aus ihr heraus, während Tehersadeh und Hatef sie in die Luft hoben und mit ihren vibrierenden Händen auf der Bühne hielten, damit sie nicht quer durch den Raum tanzten. Das Paar wusste auch stimmungsvoll mit sanftem, kraftvollem Gesang ihre Rhythmen zu unterstreichen und sorgte so für Gänsehaut-Feeling.

Zum Finale saßen Maryam Hatef und Mohsen Tehersadeh versetzt mit Jatinder Thakur in einer Reihe, und die Trommelschläge stimmlich durch Ausrufe begleitend wirkte ihre Performance wie ein begeistertes Wetttrommeln. Insgesamt erfrischte das Jubiläumskonzert durch eine Vielzahl sehr anregender, wohltuender Hörerlebnisse fernab des europäischen Mainstreams.



Ende des 30. Klangwelten- Festivals in der Kölner Lutherkirche | Foto (C) Ansgar Skoda

Ansgar Skoda - 20. November 2016
ID 9696
KLANGWELTEN (Lutherkirche Köln, 19.11.2016)
Organisation: Rüdiger Oppermann
Mitwirkende: Tata Dindin (Gambia), Katajaq-Duo (Arktis), Mohsen Tehersadeh und Maryam Hatef (Persien), Jatinder Thakur (Indien) und Rüdiger Oppermann (Europa)
Weitere Termine:
20.11. Pforzheim, Kulturhaus Osterfeld
22.11. Augsburg, Parktheater Göggingen
23.11. Geislingen, Pätsche. Kultur Erleben
24.11. Elsenfeld, Bürgerzentrum
27.11. Filderstadt, Waldorfschule Gutenhalde
01.12. Landau, Altes Kaufhaus
03.12. Singen, Gems
04.12. Tübingen, Freie Waldorfschule
06.12. Jena, Volkshaus
07.12. Ansbach, Kammerspiele
08.12. Altenkirchen, Stadthalle
09.12. Kaarst, Albert Einstein Forum
11.12. Twist, Heimathaus
13.12. Trier, Tuchfabrik
14.12. Schlitz, Schloss Hallenburg
15.12. Dreieich, Bürgerhaus Sprendlingen
16.12. Roth, Kulturfabrik
17.12. Offenburg, Reithalle
18.12. Waldshut-Tiengen, ALI Theater Marktplatz 17
20.12. Freiburg, E-Werk
21.12. Karlsruhe, Tollhaus


Weitere Infos siehe auch: http://www.klangwelten.com


Post an Ansgar Skoda

http://www.ansgar-skoda.de



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