Weiße
Hochzeit
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Sir Simon Rattle - Foto (C) Holger Kettner | Bildquelle: http://www.berliner-philharmoniker.de
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Bewertung:
Helmut Lachenmanns Tableau für Orchester hatten die Berliner Philharmoniker und Simon Rattle vor drei Jahren schon mal mit 'ner Mahler-Sinfonie (konkret der Neunten) nacheinander aufgeführt - das war dann sozusagen eine Lachenmann-Premiere, denn noch nie zuvor hatte das deutsche Vorzeigeorchester je bis da ein Werk des wohl bedeutendsten der lebenden Tonsetzer Deutschlands dargebracht...
Jetzt also (wieder) das besagt-berüchtigte Tableau - als ob vom Lachenmann nichts Anderes (will sagen: anderes Aufführungswürdiges) vorhanden wäre; nun, man kann als Rezipient so Vieles nicht begreifen, was da wie-warum geschieht, aber womöglich war Tableau halt - vor der anstrengenden Auferstehungssinfonie - am leichtesten probierbar, weil man's halt schon kannte.
Bei dem Lachenmann - lesen wir Laienlauscher in der Werkeinführung von Tobias Bleek (auf berliner-philharmoniker.de) - "führte die Suche nach einer befreiten Wahrnehmung und einem neuen Hören zunächst zu einer kritischen Auseinandersetzung mit dem bestehenden ästhetischen Apparat. Im Laufe der 1960er-Jahre richtete er seine kompositorische Aufmerksamkeit auf die Anatomie des Klangs, auf dessen energetische und expressive Qualitäten sowie dessen Reproduktion. In Stücken wie Klangschatten – mein Saitenspiel für 48 Streicher und drei Konzertflügel oder dem Streichquartett Gran Torso entwickelte er eine Musik, in der der gewohnte Klang der Instrumente nur noch eine unter vielen möglichen akustischen Erscheinungsformen darstellt. Das Spektrum reicht dabei von tonlosen oder erstickten Klängen, über unterschiedlich gefärbtes Rauschen bis zum normalen Ton. Erzeugt wird diese 'musique instrumentale concrète' durch eine Vielzahl unkonventioneller Spieltechniken, so dass man in gewissem Sinne von einer Neuerfindung des Instrumentariums sprechen kann."
Das [s.o.] fanden wir dann auch - lauschig und laiig grundgestimmt - bei dem begutachteten Lachenmann-Stück, was wir immerhin längst kannten [wie bereits erwähnt], so ungefähr bestätigt. Außerdem "erblickten" wir mehrfach den Panzerzug vom Terroristen Strelnikow aus David Leans Doktor Schiwago...
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Ja und Mahlers Zweite Sinfonie hatten wir unterm Rattle sowieso noch nicht erlebt; weswegen es uns - über Lachenmanns Tableau hinaus - genauso frohgemut in den Scharoun-Bau lockte:
Etwas hollywoodartig und also aufgeblasen kam uns seine Ansicht vor. In diesem Werk (das stark mit infantilen Engelskitschmomenten hin und her jongliert; allein sein Text ist eine Zumutung für aufgeklärte Atheisten) schwebt und schwindet der Verstand (Gefahr!) in ein Unendlich-Himmlisches "hinauf", so unaufhaltsam suggestiv, dass man sich freilich hüten muss bzw. hüten müsste, diesem Epileptischen anheimzufallen. Rattle nun ging diesem Angemahnten prompter Weise auf den Leim, ja und die Hörerschaft geriet natürlich so in einen volltrunkenen Taumel, wovon sie sich nach Verklingen der von uns vernomm'nen orchestralen und vokalen Urgewalten nicht/nicht mehr beruhigen wollte... Zum Vergleich nur: Pierre Boulez' zurückhaltende und beinahe schon "verkühlte" Interpretation von Mahlers Zweiter (mit der Staatskapelle Berlin) veranlasste sein Publikum vor ein paar Jahren mehr zum Denken als zum Fühlen, was ja auch nicht ganz verkehrt ist.
Magdalena Kožená sang's "Urlicht", und sie kam in einem blütenweißen Hochzeitskleid daher und hatte eine liederabendhafte Attitüde - mehr denn was für Kenner oder so.
Der Rundfunkchor Berlin sang eingeübtes Repertoire; nicht vorzustellen, dass er hiermit (Mahlers Zweite) jemals scheitern würde.
Irritierender Konzertabend.
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Andre Sokolowski - 1. Februar 2015 ID 8406
BERLINER PHILHARMONIKER (Philharmonie Berlin, 31.01.2015)
Helmut Lachenmann: Tableau für Orchester
Gustav Mahler: Symphonie Nr. 2 c-Moll Auferstehung
Kate Royal, Sopran
Magdalena Kožená, Mezzosopran
Rundfunkchor Berlin
(Choreinstudierung: Simon Halsey)
Berliner Philharmoniker
Dirigent: Sir Simon Rattle
Weitere Infos siehe auch: http://www.berliner-philharmoniker.de
Post an Andre Sokolowski
http://www.andre-sokolowski.de
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