Wer war der Mann an der Triangel?
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Berlin hat, wenn ich richtig zähl(t)e, sieben staatlich subventionierte 1A-Orchester. Jedesmal also, wenn ich in eines ihrer Sinfoniekonzerte oder Opernaufführungen gehe, komme ich ins Schwärmen und laufe Gefahr, mich hiernach permanent hinsichtlich meiner Überwältigung (als Rezipient) zu wiederholen. Es liegt freilich auf der Hand, dass dann 1A-Orchester meistens oder immer 1A spielen - heute nun gerate und geriet ich also wiederholt in die Bredouille, denn: Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin (Dirigent: Marek Janowski) musizierte, und es hatte ein fast ausschließlich gefälliges Programm zu bieten; mit Beethovens Coriolan-Ouvertüre oder Dvořáks Aus der Neuen Welt kann/konnte eigentlich nichts schief gehen...
Das allerdings interessanteste obgleich auch sperrigste der dargebrachten Werke war dann wohl jenes von Beethoven und Dvořák "eingerahmte": Brittens Sinfonie für Violoncello und Orchester op. 68 (Solist: Wolfgang Emanuel Schmidt). Von RSB-Konzertdramaturg Steffen Georgi war hierzu das Folgende zu lesen:
"Ein neues Werk für den sowjetischen Meistercellisten Mstislaw Rostropowitsch war seit 1961 im Gespräch. Benjamin Britten widmete sich zunächst anderen Projekten, darunter dem War Requiem, um am 14. März 1962 dem Cellisten vorsichtig anzukündigen: 'Ich habe mir fest vorgenommen, Dir eins zu schreiben, und wir können wenigstens diskutieren, wie es werden soll.' Am 6. Juni antwortete Rostropowitsch voller emotionalem Überschwang: 'Schreibe für das Cello alles, was Dein Herz Dir diktiert, egal wie schwer es ist; meine Liebe für Dich wird mir helfen, alle Töne zu meistern, selbst die unmöglichen.'" (Quelle: Programmheft RSB)
Im Jahre 1964 war dann die vom Komponisten dirigierte Moskauer Uraufführung - und das RSB (lt. mitgelieferter Statistik im Programmheft) dürfte es nunmehr zum allerersten Mal auf seinem Plan gehabt haben.
Die Cello-Sinfonie wirkt überlang, obgleich sie nicht viel mehr als eine halbe Stunde dauert. Der Erklärungstext Georgis hob zwar stark auf einen immerwährenden Cello-und-Pauken-Dialog ab - was dann mein persönliches Erinnerungsempfinden abzuspeichern in der Lage war, waren (zum Beispiel) die mich stark beeindruckt habenden Passagen oder "Gegenrufe" mit der Tuba (Georg Schwark).
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Und sowieso hätte ich gern gewusst, wer dann der Triangler (beim Dvořák) war; dessen erzeugter Klang hatte ein Glitzern und ein Funkeln, was ich juwelar-betörend fand.
Schönes Konzert.
Bewertung:
[Anm.d.Red.: Der "gesuchte" Triangler war übrigens Tobias Schweda, stellv. Solo-Paukist, wie uns das Pressebüro vom RSB vorhin verriet. Vielen Dank! | 25.04.2014]
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a. so. - 24. April 2014 ID 7770
RUNDFUNK-SINFONIEORCHESTER BERLIN (Konzerthaus Berlin, 24.04.2014)
Beethoven: Coriolan-Ouvertüre
Britten: Sinfonie für Violoncello und Orchester
Dvořák: Sinfonie Nr. 9, Aus der Neuen Welt
Wolfgang Emanuel Schmidt, Violoncello
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Dirigent: Marek Janowski
Weiterer Termin: 25. 4. 2014
Weitere Infos siehe auch: http://www.rsb-online.de
http://www.andre-sokolowski.de
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