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nachDRUCK # 5

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Konzertkritik

Den Don Quixote kennen wahrscheinlich "alle", aber kaum Einer hat ihn (wahrscheinlich) je gelesen



Cervantes, Histoire de Don Quichotte de la Manche, Marguerite Reynier, Paris: E. Flammarion, 1933 Courtesy of Houston Symphony

Wie gesagt: Cervantes' Don Quixote kennt höchstwahrscheinlich jeder, so vom Hören her - aber gelesen (wie gesagt) hat ihn dann höchstwahrscheinlich kaum wer. Dieser fast 1000seitige Roman tut schon, rein äußerlich, jedwede Leselust im Keim ersticken. Als er - während meines Deutschstudiums in Leipzig - auf dem Weltliteraturplan stand und man flugs einen "Dummen" suchte, der darüber einen Vortrag hätte halten sollen, drückten sich die meisten um mich her; zwar fand sich doch ein "Dummer" (es war obendrein der Klügste unseres Semesters!), der dann ein sehr aufschlussreiches Referat zum Don Quixote gehalten hatte - und so kriegte ich zumindest dann den Plot der tausendseitigen Geschichte mit - , jedoch: Die Leselust auf ihn konnte, trotz alledem, bei mir nicht/nie geweckt werden. So ist's im Leben manchmal; nix kannst du erzwingen...

Sicherlich hatte auch Richard Strauss Cervantes' Don Quixote nicht/nie gelesen; hätte er für gar nicht keine Zeit gehabt - er war ja permanent, auch schon in Jugendjahren, mit dem Komponieren (auch und) voll beschäftigt. Ergo tat er sich gewiss - wie Viele seinesgleichen, die dann irgendwann mal eine Adaption auf diesen Brocken Weltliteratur geschaffen hatten - auf den Plot und den Extrakt der vielen unglaublichen Episoden dieses Ritterschinkens rückbesinnen und fing an die Noten hierzu aufzukritzeln:

Don Quixote ist für ein Großorchester, allerdings mit vielen kammermusikalischen Einsprengseln oder Einsätzen, geschrieben; und zwei Instrumente (Cello, Bratsche) "dienen" quasi zur Verlautbarung der zwei Protagonisten des Romanes - Don Quixote und Sancho Pansa.

*

Daniel Barenboim, der dieses Werk aus dem Effeff beherrscht und dirigiert, scheint größte Freude mit "seinem" Orchester, das (man hörte es mal wieder überdeutlich) aus zig Spitzenmusikern besteht, zu haben. Feinste Kammermusik, luftig eingetortet im Organum der auf Richard-Strauss-Musik geradezu fixiert zu scheinenden Staatskapelle Berlin!

Mit den zwei Hauptsoli des Stücks brillieren Claudius Popp (Violoncello) und Felix Schwartz (Viola).

Was für'n Klang! welch insgesamte Wonne!!

[Ja, auch vor der Pause extraordinärer Wonneklang: Fürs erste Brahms-Klavierkonzert war Pianist Maurizio Pollini aufgeboten.]




Das ist Maurizio Pollini - Foto (C) Cosimo Filippini | Bildquelle http://www.staatsoper-berlin.de



Bewertung:    



a. so. - 5. Mai 2014
ID 7802
STAATSKAPELLE BERLIN (Konzerthaus Berlin, 05.05.2014)
Johannes Brahms: Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15
Richard Strauss: Don Quixote op. 35
Maurizio Pollini, Klavier
Claudius Popp, Violoncello
Felix Schwartz, Viola
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim


Weitere Infos siehe auch: http://www.staatskapelle-berlin.de


http://www.andre-sokolowski.de



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