Martha Argerich
war wieder da
|
Martha Argerich, 2015 | Bildquelle: Wikipedia
|
Bewertung:
Vor zwei Jahren sahen wir die argentinische Queen des Klaviers zum letzten Mal; ist es wahrhaftig schon so lange her? Martha Argerich spielte da - an der Seite der Staatskapelle Berlin und des sie dirigierenden Daniel Barenboim (also wie gestern Abend) - Beethovens Klavierkonzert Nummer 1. Nun kam sie mit der Nummer 2, einem Werk, "das am Ausgang des 18. Jahrhunderts den von Mozart vorbildhaft verwirklichten klassischen Stil in seiner ganzen Fülle und Vielfalt aufnahm, zugleich aber auch neue Perspektiven eröffnete." (Quelle: staatsoper-berlin.de)
War das dann eigentlich diese vom Meister anno 1809 nachträglich aufgeschriebene Kadenz ("für Erzherzog Rudolph"), die die Argerich da spielte? kann mich da wer aufklären? Mir kam es jedenfalls so vor, als wenn das eine Einlage gewesen wäre, die dem Barenboim, der ja die Beethovenkonzerte selbst ein Lebenlang hie/dort herunterspielte, so nicht allgemein-geläufig war; er guckte während der "Orchesterpause" zweimal, mindestens, zu Argerich, als ob er sie im Stillen fragen wollte 'bist du jetzt soweit, kann ich jetzt endlich wieder' oder so...
Stürmischer Beifall; Argerich gab eine lange, lange Zugabe, die sie uns allerdings dann nicht benannte - - hat wer rausgekriegt, was sie da spielte? Bitte melden!
*
Nach der Pause das hier:
"Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hat die europäische Sinfonik mit den beiden bedeutsamen Werken von Edward Elgar neue Impulse erhalten. Mit seiner 1908 vollendeten und uraufgeführten 1. Sinfonie errang der prominente britische Komponist einen triumphalen Erfolg, der ihn weit über die Grenzen seines Landes hin bekannt machte." (Quelle: dto.)
Der Barenboim hat also auch ein Faible für den Elgar, den er nicht zum ersten Male aufführt - in 2012 entdeckte er mit den Berliner Philharmonikern The Dream of Gerontius - und in 2013 dirigierte er die 2. Sinfonie, welche die Staatskapelle spielte.
Nun also die 1. Sinfonie: Die geht weit über eine Stunde, streckt und streckt sich und klingt sehr, sehr altmodisch. Ein überdimensioniertes und banalgefällig ausströmendes Opus. Man weiß hinterher nicht, was man vorher hörte, es gibt also keinerlei Erinnerungsmomente, ab und an ereilt einem zudem der Gähnkrampf. / Lag und liegt natürlich nicht am Barenboim (der auswendig zu diesem Brocken seinen Taktstock hob) geschweige denn am Klang der (für den Brocken sicherlich prädistinierten) Staatskapelle!! Es gibt halt Musik, mit der du absolut dann nichts beginnen kannst; so ist es nun einmal.
Sehr anspruchsvoller und sehr, sehr, sehr anstrengender Abend.
|
Andre Sokolowski - 22. September 2015 ID 8889
STAATSKAPELLE BERLIN (Philharmonie Berlin, 21.09.2015)
Ludwig van Beethoven: Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 19
Edward Elgar: Sinfonie Nr. 1 As-Dur op. 55
Martha Argerich, Klavier
Staatskapelle Berlin
Dirigent: Daniel Barenboim
Weitere Infos siehe auch: http://www.staatskapelle-berlin.de
http://www.andre-sokolowski.de
Hat Ihnen der Beitrag gefallen?
Unterstützen auch Sie KULTURA-EXTRA!
Vielen Dank.
|
|
|
Anzeigen:
Kulturtermine
TERMINE EINTRAGEN
Rothschilds Kolumnen
BALLETT | PERFORMANCE | TANZTHEATER
CASTORFOPERN
CD / DVD
INTERVIEWS
KONZERTKRITIKEN
LEUTE
NEUE MUSIK
PREMIERENKRITIKEN
ROSINENPICKEN
Glossen von Andre Sokolowski
RUHRTRIENNALE
= nicht zu toppen
= schon gut
= geht so
= na ja
= katastrophal
|