Zur Erinnerung an
Edita Gruberová,
die heute im Alter
von 74 Jahren
starb
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Edita Gruberová, 2013 | Foto (C) Franz Johann Morgenbesser; Bildquelle: Wikipedia
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Heute gab ihre Familie bekannt, dass Edita Gruberová (erst 74jährig) in Zürich verstarb.
50 Jahre stand die Sopranistin auf der Bühne.
Ihre Stimme war ein Naturereignis, und erst spät - weit nach ihren spektakulären "Jugendrollen" als Konstanze und Olympia und (vor allem) Zerbinetta, womit ich noch in der damaligen DDR sie erstmals überhaupt, und zwar in Dresden anlässlich eines Ariadne auf Naxos-Gastspiels der Wiener Staatsoper (mit Gundula Janowitz in der Titelrolle und Trudeliese Schmidt als Komponist, die auch längst tot ist), erleben durfte - wechselte sie peu à peu zum hochdramatischen Belcanto, wo sie in so unerklärlich melancholisch aufgeladenen und technisch kaum bewerkstellbaren "reifen" Frauenrollen eines Donizetti und/ oder Bellini nach und nach bestach; ja und es gab weltweit wohl keine stromgeladenere und ergreifendere und den somnambulen Wahnsinn dieser Frau so überaus extrem aus sich herauszwitschernde Norma als die "Königin der Koloratur", als die sie seither überall gehandelt wurde.
Ihre Kinderzeit in Bratislava soll wahrhaftig unter keinem allzu guten Stern gestanden haben; weil ihr Vater Alkoholiker gewesen war, band sie sich intensiv an ihre Mutter und fing an zu singen - eine Art von Flucht aus dieser sie bedrückenden Privatsphäre; sie sang fortan im Schulchor und im Rundfunkkinderchor, und dann studierte sie ab 1961 sieben Jahre lang Gesang... Und ihre erste Weststation war Wien, hier debütierte sie im Jahre 1970 als Königin der Nacht, vier Jahre später war sie mit derselben Rolle erstmals an der Bayerischen Staatsoper zu sehen und zu hören.
Die beiden Kulthäuser in Wien und München blieben ihre Stammrückzugsgebiete - bis zum Schluss; 2019 verabschiedete sie sich als Elisabetta in Roberto Devereux von den Münchnern, angeblich entließen sie sie erst nach 50 Minuten Beifall in den Sängerinnenruhestand.
Ich selbst hörte und sah sie letztmalig 2015, als sie Alaide in Bellinis selten gespielter Oper La Straniera an der Staatsoper Unter den Linden sang.
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Andre Sokolowski - 18. Oktober 2021 (2) ID 13221
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