In un-
stillem
Gedenken
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Am Montag vor Ostern starb Peter Seiffert im Alter von 71 Jahren.
Zuletzt hatte ich ihn im September 2019 als Tristan an der Oper Köln erlebt.
“Er war einer der bedeutendsten Wagner-Tenöre der vergangenen Jahrzehnte, der mit seinen stimmlich wie darstellerisch beeindruckenden Rollenporträts der großen Partien seines Fachs Bewunderung gefunden hat. Peter Seiffert hat an den renommiertesten Opernhäusern weltweit gesungen, dazu bei den zentralen Festivals der klassischen Musik und des Musiktheaters. Von seiner Heimatstadt Düsseldorf, wo er an der Deutschen Oper am Rhein seine lange und reiche Karriere begann, führte ihn sein Weg nach München, Wien, Zürich, London, Barcelona, Madrid, New York, Los Angeles und Tokio, darüber hinaus zu den Festspielen nach Bayreuth und Salzburg. Auch und gerade mit Berlin ist Peter Seifferts künstlerische Entwicklung eng verbunden. An der Deutschen Oper feierte er vor allem als Lohengrin ab 1990 große Erfolge, womit er sich im Wagner-Fach etablierte, nachdem er zuvor in lyrischen Tenorpartien aufgetreten war.” (Quelle: staatsoper-berlin.de)
Als ich mich 2009 mit ihm und seiner Frau, der Sopranistin Petra Maria Schnitzer, zu einem Lokaltermin in einer der Garderoben der Deutschen Oper Berlin verabredete, plauderten wir über dies und das, v.a. aber auch über Seifferts Geburtsstadt Düsseldorf. Und mir gefiel, bei all der Plauderei, die Bodenhaftigkeit und Ungezicktheit, die er auf s Natürlichste ausstrahlte - ganz fern dem herkömmlichen Klischee von unnahbaren und nach weit, weit oben abgehob’nen Superstars; ja und ein echter Weltstar war und blieb er bis zum Schluss dann ohnehin und sowieso.
Keine Ahnung, wieoft ich ihn (nicht nur in Wagner-Rollen) in Berlin und anderswo gesehen und gehört hatte. Die DOB, wo er vielleicht am meisten auftrat, fasste das jetzt so zusammen:
“’Im fernen Land, unnahbar euren Schritten…’ – für jeden, der Peter Seiffert als Lohengrin erleben durfte, sind die Zeilen aus der ‘Gralserzählung’ unauslöschlich mit der Erinnerung an seine strahlende Tenorstimme verknüpft. Die Partie des Schwanenritters, die er zum ersten Mal am 23. Juni 1990 an seinem Stammhaus, der Deutschen Oper Berlin, verkörperte, markierte nicht nur den internationalen Durchbruch in der Karriere des damals 36-Jährigen, sondern auch den großen Wendepunkt in seiner Entwicklung als Künstler: den langsamen Abschied vom lyrischen Tenorrepertoire, in dem er sich bis dahin einen Namen gemacht hatte, und die Hinwendung zu den großen heldischen Partien vor allem der Opern Richard Wagners, mit denen Peter Seiffert fortan für drei Jahrzehnte zu einem der großen Sänger seiner Generation werden sollte. Dass seine Karriere so lange dauern konnte, verdankte Seiffert wohl auch den Jahren, die er im Ensemble der Deutschen Oper Berlin verbracht hatte. Am 9. Oktober 1982 stellte sich der junge Sänger, aus dem Ensemble seiner Heimatstadt Düsseldorf kommend, als Matteo in Strauss‘ Arabella dem Berliner Publikum vor und sang hier in den folgenden Jahren eine Vielzahl von Partien, von Mozarts Tamino und Don Ottavio über Gounods Faust bis hin zu Auftritten in Opern von Lortzing und Janáček. Dies waren, so hat Seiffert selbst rückblickend betont, entscheidende Jahre, in denen seine Stimme reifen und er das nötige Standvermögen für die Opern Wagners, aber auch für Verdis Otello oder Pedro in Eugen d’Alberts Tiefland gewann – beides Partien, in denen er sich auch dem Berliner Publikum präsentierte. Denn auch nach seinem Abschied aus dem festen Ensemble in Richtung Weltkarriere blieb Peter Seiffert der Deutschen Oper Berlin treu: Bis zu seinem allerletzten Auftritt am Haus am 11. Mai 2019 als Tannhäuser kamen so über 300 Abende in 26 verschiedenen Partien zusammen, und in Anerkennung dieser Verbundenheit wurde Peter Seiffert am 22. Mai 2024 die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Oper Berlin verliehen.” (Quelle: deutscheoperberlin.de)
Zahlreiche CD’s gibt es mit ihm – eine meiner Lieblingsaufnahmen ist Mahlers Lied von der Erde (mit dem City of Birmingham Symphony Orchestra unter Simon Rattle); da strotzt er geradezu, und nicht nur während seines tenoralen Schlusssatzes vom “Trunkenen im Frühling”, vor schier ungestümer Lebenslust.
Sein gleißend hoher Sound bleibt unverwechselbar.
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Andre Sokolowski – 22. April 2025 ID 15237
Weitere Infos siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Seiffert
https://www.andre-sokolowski.de
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